Dr. Stefan Schneckenburger

Stefan Schneckenburger, Dr. Priv.-Doz.        Fotografie©evelinfrerk

 
Dr. Stefan Schneckenburger, geboren am 29.11.1954 in Kaiserslautern in der Pfalz.
Dort Abitur und Beginn des Studiums, dieses abgeschlossen an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz mit einer  Promotion 1987 nach Lehramtsabschluss 1983 in Biologie und Mathematik.
Studierte Fächer: Informatik, Mathematik, Biologie, etwas Evangelische Theologie und Philosophie.

Verheiratet seit 1979; drei heute (2013) erwachsene Söhne.
Nach Intermezzo im Internationalen Artenschutz ab Herbst 1988 „Traumstelle“ in einem Botanischen Garten:

  • zunächst Palmengarten Frankfurt, dann
  • Leiter im Botanischen Garten der Technischen Universität Darmstadt.
  • Dort Habilitation 2008.
  • Seit 2009 Präsident des Verbands Botanischer Gärten.
  • Leidenschaftlicher Botaniker, Biologe und auch Wissensvermittler;
  • Besondere Interessen: Evolutionsbiologie, Wissenschaftsgeschichte (bes. Geschichte des frühen Darwinismus);
  • Musik und Literatur.

Nach katholischer Sozialisation als Evangelischer lange Zeit aktiv; langwieriger und anfangs durchaus schmerzhafter Ablösungsprozess und „Entkehrung“ vor allem wegen unvereinbarer Widerspüche in den Texten und deren sehr willkürlicher, systematisch beschönigender Auswahl und Auslegung.
                                                            
25.03.2013 Rundgang Botanischer Garten
- dabei aufgefangen ein paar Worte zur Bestäubung und Befruchtung bei Pflanzen:
Es ist wenig spielerisch - die Notwendigkeit bestimmt das alles schon sehr stark.
Ein Same entwickelt sich nach der Befruchtung mit dem Inhalt eines einzigen Pollenkorns aus einer Samenanlage.
Das heißt: für jede Samenanlage in einem Fruchtknoten wird genau ein Pollenkorn benötigt.
Je genauer Bestäubungssysteme sind, desto  eher kommt man zu einem Pollenkorn/Samenanlagen-Verhältnis von 1:1.
Dies gilt z.B. für manche Orchideen, die sehr anspruchsvolle Bestäubungssysteme haben: wenn‘s denn mal geklappt hat, dann ist die Befruchtung aller Samenanlagen dadurch gesichert: alles oder nix.

Am anderen Ende der Fahnenstange sind die Pflanzen, die ihre Pollenkörner dem Wind oder dem Wasser (ganz selten!) zum Transport anvertrauen (wie gut sind wir dran, dass wir uns aufeinander zubewegen können und das  gemeinsame Lager beziehen können!!   das Dilemma der Pflanzen schlechthin, die das auch noch einmal bei der Verbreitung
von Früchten und Samen zu spüren bekommen und auf fremde „Hilfe“ angewiesen sind, die in der Regel auch was „kostet“)
– hier sind teilweise aberwitzige Verhältnisse von Pollenkörnern und Samenanlagen zu verzeichnen:
bei Kiefern und Konsorten 1 Mio:1 (Blüten“staub“ im linken Bild),
bei der Hasel 2,5 Mio:1. (rechtes Bild).
Wie andere windblütige Pflanzen zeigen, „geht“ es auch mit weniger, aber das kann auch andere Gründe haben
– z.B. könnte die Architektur der Kätzchen “besser“ sein u.v.a.m. 

Und auf dem Bild links ist Nadelbaumpollen zu sehen – also dieses Millionenspiel, das zu den schwefelgelben Pfützen im Frühjahr führt.

 

 
                              
Blüten-"staub" - Kiefern und Konsorten - 1 Mio : 1        Hasel Blüten-"staub" 2,5 Mio : 1

 

 

 

Beispielsweise die grüne Blüte von Deherainia smaragdina aus dem weiteren Verwandtschaftskreis um die Primelgewächse.

Hier kann man wunderbar das Phänomen der Dichogamie (Trennung des Blühens in eine männliche und weibliche Phase; Reihenfolge je nach Gattung unterschiedlich, aber festgelegt: vormännlich, vorweiblich) sehen:

 

 


            
 


                 

 vormännliche Blüte in der männlichen Phase                Blüte in der weiblichen Phase

 

 

Hier ist die (vormännliche) Blüte in der männlichen Phase zu sehen, d.h. die Staubblätter neigen sich zusammen, sind geöffnet
und exponieren den Pollen. Die Narbe ist noch nicht empfängnisfähig und unter den Staubblättern verborgen.
Im rechten Bild befindet sich die Blüte in der weiblichen Phase: die Staubblätter sind weggeklappt und der Griffel mit Narbe in der Blütenmitte funktionell: die Narbe kann Pollenkörner aufnehmen.
Von dort aus findet dann eine Befruchtung statt.

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Stefan Schneckenburger - Publikationen  Auswahl

  • SCHNECKENBURGER, S. (1989): Von Iguazú bis Feuerland - Der Palmengarten Sonderheft 13, 73 S.
    - (1991): Neukaledonien - Pflanzenwelt einer Pazifikinsel. - Der Palmengarten Sonderheft 16, 78 S.
    - (1993): Embryology and germination in gymnosperms. - Academia Nacional de Ciencias, Córdoba (Argentinien),
  •  Miscelanea 91: 1-22.
    - (1994): Orchid Inflorescences - Descriptive and Typological Aspects. in: PRIDGEON, A. (ed.): Proceedings of the 14th World Orchid  
    Conference: 353-360. HMSO-Books, Edinburgh/London.
    - (1995): Pflanzen pp in: GRAU, J. & REICHHOLF, J.H. (Hrsg.): Naturenzyklopädie der Welt, Band 13: Afrika - Lebensräume,
    Tier- und Pflanzenarten. - München, Mosaik-Verlag.
    - (1995): Estudio para la evaluación del jardin botánico de Lancetilla considerando los objetivos definidos de aprovechamiento, las posibilidades de desarolla y las propuestas para su futuro aprovechamiento desde el punto de vista global y regional.(span. Fassung des Abschlußberichts des Kurzzeitexperteneinsatzes im Projekt CAFOR).- Tegucigalpa, Siguatepeque (Honduras).
    - (1998): In tausend Formen magst du dich verstecken - Goethe und die Pflanzenwelt.
  • Palmengarten Sonderheft 29, 93 S., Frankfurt am Main.
    - (1999): Systematics of the pteridophytes.- Progress in Botany 60: 413-437.
    - (1999): Einige bemerkenswerte Coniferen Neukaledoniens.- Mitt. Deutsch. Dendrol. Ges. 84: 5-21.
    - (2000): Vom Urweltmammutbaum bis zur Parfümorchidee. 
  • 141 Informationsblätter aus dem Botanischen Garten der TU Darmstadt, 2., erweit. Aufl., 159 S.- Darmstadt
    - (2001): CARL ALBERT PURPUS (1851-1941) - ein deutscher Pflanzensammler in Amerika.- 80 S.- Darmstadt.
  • - (2001): CARL ALBERT PURPUS (1851-1941) - ein deutscher Pflanzensammler in Amerika.- in: BRUNKEN, U. (Hrsg.): Grünes Gold - Abenteuer Pflanzenjagd.- Palmengarten Sonderheft 35: 91-102. Frankfurt am Main.
  • - (2001): Das Sammeln von Pflanzen heute.- in: BRUNKEN, U.  (Hrsg.): Grünes Gold - Abenteuer Pflanzenjagd. - Palmengarten Sonderheft 35: 103-106. Frankfurt am Main.
  • - (2002): Biodiversitätskonvention und Botanische Gärten im Konflikt.- in: HUMMEL, M.E., SCHEFFRAN, J. SIMON, H.-R. (Hrsg.): Konfliktfeld Biodiversität: 509-526.- Münster, Agenda-Verlag.
  • - (2002): Systematics of the pteridophytes.- Progess in Botany 64: 323-346.
  • - (2004): Pflanzen der Bibel im Botanischen Garten der TU Darmstadt.
      Ein Rundgang.- 2., ergänzte und korrigierte Auflage. - Darmstadt, 48 S.
    - (2004): Von Anemophilie bis Zamioculcas.
    5 neue Informationsblätter aus dem Botanischen Garten der TU Darmstadt.- Darmstadt, 88 S.
    - (2005): Von Gärten, Menschen und Pflanzen - Aus der Geschichte des Botanischen Gartens und seiner Sammlungen. 
  • - in LÜTTGE, U., FISCHER-SCHLIEBS, E., SCHNECKENBURGER, S. (Hrsg.): Geschichte der Botanik in Darmstadt: 1814-1970.
     - TUD Schriftenreihe Wissenschaft und Technik, Bd. 90: 47-86.- Darmstadt
    - (2005) (Hrsg.): Ameisenpflanzen, Vegetationsbilder und glotzäugige Ölgötzchen.
  • Briefe von CARL ALBERT PURPUS an Prof. Dr. HEINRICH SCHENCK aus den Jahren 1901 bis 1923.
  •   - in: LÜTTGE, U., FISCHER-SCHLIEBS, E., SCHNECKENBURGER, S. (Hrsg.): Geschichte der Botanik in Darmstadt: 1814-1970.
  •  - TUD Schriftenreihe Wissenschaft und Technik, Bd. 90: 177-240.- Darmstadt
    - (2005): Orchideen – Juwelen der Pflanzenwelt.- Palmengarten Sonderheft 40; 85 S.
    - (2006): Moose - klein, aber fein.- Rundgang zu Moosen im Botanischen Garten mit einer kurzen Einführung ihrer Biologie. - 30. S., Darmstadt.
    - (2007): „… da werdet Ihr wohl den Cereus peruvianus angeschaut haben.“
    – Ein Kaktus in Stifters Nachsommer.- Nachrichtenblatt der Rheinischen Adalbert-Stifter-Gemeinschaft Nr. 110: 32-42.
    - (2008): Ginkgo biloba – Baum aus dem Osten.
    - Praxis Naturwissenschaften 56(8):
      11-15.
    - (2009): Zum Darwin-Jahr.
    - Gartenpraxis 01-2009.


- (2009): Am Anfang war der Kohlenstoff. HERMANN MÜLLER: Blütenbiologe, Darwinist und Pädagoge.

   – Laborjournal 5/2009: 12-14.

- (2009): CHARLES DARIN als Botaniker.- Gartenpraxis 06-2009: 47-53.

   - OMLOR, R. (2009): DARWINs Garten – Evolution entdecken.- 72 S., Berlin, Verband Botanischer Gärten.

- (2009): DARWIN und die Blütenbiologie.- in: STÖCKLIN, J. HÖXTERMANN, E. (Hrsg.) (2009):

  DARWIN und die Botanik. Beiträge eines Symposiums der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft und der

  Baseler Botanischen Gesellschaft zum Darwin-Jahr 2009: 76-101.- Rangsdorf, Basilisken-Presse.

- (2009): Die Argumentation der Evolutionsgegner am Beispiel des Aronstabs.- in: NEUKAMM, M. (Hg.):

  Evolution im Fadenkreuz des Kreationismus. Darwins religiöse Gegner und ihre Argumentation

  Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen: 250-262.

- (2009): „mit Erfolg in die Seele ebranntmalt“ – Laborjournal online; 10.12.2009 (http://www.laborjournal.de/editorials/413.html)

- (2009): Dioon caputoi in Darmstadt: Eine Entdeckung und eine neue Aufgabe für den Botanischen Garten.

   - Freundeskreis des BG, Darmstadt, 8 S.

- (2010): Hermann Müller und die Blütenbiologie.- in: MÜNZ, H. & MORKRAMER, M. (Hrsg.): HERMANN MÜLLER-Lippstadt (1829-

   1883) Naturforscher und Pädagoge: 71-96.- Rangsdorf, Basilisken-Presse im Verlag Natur und Text.

- (2010): Fritz Müller, Desterro, Naturforscher und „Fürst der Beobachter“.- Laborjournal 9/2010: 40-43.

- (2010): Auf der Jagd nach dem „Grünen Gold“: Botanische Gärten in der Zeit des Kolonialismus.- Biol. Unserer Zeit 40: 411-419.

- (2011): Würgerfeige, Teufelszwirn und tote Babys. Botanische Aspekte des Theodizeeproblems.  

   - Evangelium und Wissenschaft 32(2): 66-76.

- (2012): Die biologische Evolution - Werden und Entwicklung einer umfassenden Theorie.- Evangelium und Wissenschaft 33(1):

   13-33.

- (2012): Die Ordnungen und Familien der Systematischen Abteilung des Botanischen Gartens der Technischen Universität

   Darmstadt.- Darmstadt, 47 S.

- (2012): Auf der Jagd nach dem (grünen) Gold. Die Sammlungen von CARL ALBERT und JOSEPH ANTON PURPUS im Botanischen

  Garten der Technischen Universität Darmstadt.- in: MERK, H. (Hrsg.): Pinien, Palmen, Pomeranzen. Exotische Gartenwelten in

  FrankfurtRhein/Main: 132-139.-Frankfurt am Main, Societätsverlag. - (2013):Fast ein Skandal – Darwin und Religion. – www.

  http://hpd.de/node/15104 (Zugriff: 9.4.2013) - (2013): Johann Friedrich Theodor Müller – Gedenktag.

  - www. http://hpd.de/node/15518 (Zugriff: 9.4.2013)

- (2013): „Müller informs me …“ – Das „Biologendreieck“ Down – Blumenau – Lippstadt.- in: Schmidt-Loske, K., C. Westerkamp, C.,

   Schneckenburger, S. und J. W. Wägele, J.W. (eds.):  Fritz und Hermann Müller: 14-35.- Rangsdorf, Basilisken-Presse.

- (2013): Von Griffeln, Stäben und Schläuchen. Fritz Müller und die Botanik.- in: Schmidt-Loske, K., C. Westerkamp, C.,

   Schneckenburger, S. und J. W. Wägele, J.W. (eds.): Fritz und Hermann Müller: 52-79.- Rangsdorf, Basilisken-Presse.

   ZIZKA, G. & SCHNECKENBURGER, S. (Hrsg.) (1999): Blütenökologie – faszinierendes Miteinander von Pflanzen und Tieren.
  - Kleine Senckenbergreihe 33 bzw. Palmengarten Sonderheft 31, 173 S., - Frankfurt am Main.

 Berlin, 2013-05-22 | Relauch Epikurs Garten 2021-07 ef