Holger Tallowitz

Holger Tallowitz              Fotografie © alle Rechte Evelin Frerk. 

"Lebe Dein Leben, tot bist Du lange genug."

Gedanken zu Religion, Macht, Leben, Urknall

1. Religion
a) Adam und Eva wurden aus dem Paradies vertrieben, weil sie vom Baum der Erkenntnis genascht haben. Diese Metapher bedeutet: Erkenntnis ist Sünde. D.h.: Religion/Glauben verbietet das Denken und das Gewinnen von Erkenntnissen. Jeder der lernt, sündigt, wenn er den christlichen Glauben ernst nimmt. (ähnlich sieht das auch der Islam, der den Koran als alleiniges, direktes und umfassendes Wort Gottes postuliert, das nicht angezweifelt werden darf)
b) Ist die Bibel Richtschnur Deines Handelns?    
- wenn ja, dann lässt du dich von einem Buch leiten, das aufgrund seiner   geschilderten Grausamkeiten (Sklaverei, Völkermord, Aufruf zum Mord an Andersdenkenden, Inzest, etc.) auf den Index jugendgefährdender Schriften gehört; 
- wenn nein, stehst du im Gegensatz zu den Feststellungen der Kirchenfürsten/Bischöfe, die genau das fordern in ihren Konzilen, offiziellen Verlautbarungen etc.;
- wenn „teilweise",  baust du dir deinen eigenen Glauben zusammen, der
mit dem offiziellen Christentum nur noch wenig zu tun hat.
c)  Die Bibel ist letztlich nur eine Ansammlung,  gequirlt, inhuman .
d)  Unten Werteschöpfung - oben Abschöpfung   
Die Kirche als Institution ist lediglich daran interessiert über ihr 
Geschäftsmodell, den Menschen Schuld einzureden und ihnen dann
aufgrund der Mitgliedschaft in der Kirche Ablass zu gewähren, ihren eigen
Einfluss und ihre Teilhabe an der weltlichen Macht zu sichern und auszubauen. Viele Gläubige aber leisten hervorragende Arbeit bei sozialen Diensten, im täglichen Leben und glauben, dies sei durch ihre christliche 
Gesinnung gestützt. In Wirklichkeit halten sie humanistische Ideale hoch und  erliegen gleichzeitig der Manipulation der Kirchen, die ihnen oktroyiert, die Kirche wäre Hüter der Moral und Werte.
e)  Warum kommen der Kirche mehr Mitglieder abhanden, als neue hinzukommen? Die Kirche ist nicht mehr glaubwürdig.
f)  Die zehn Gebote sind niemals Richtschnur ethischen Handelns. Allein die ersten drei sind schon verfassungswidrig, da sie die Existenz nur eines Gottes postulieren, was im Widerspruch zu Religionsfreiheitsgarantie des GG steht.
Ebenso ist die angedrohte Verfolgung sündiger ungläubiger Menschen bis in die vierte Generation Sippenhaft und steht damit im Gegensatz zur Rechtsordnung der Bundesrepublik und EU. Selbst das Gebot „Du sollst nicht töten" bezieht sich historisch lediglich auf die Stämme Israels. Ungläubige nach deren Verständnis, also Vertreter anderer Völker und Glaubensrichtungen können und sollen umgebracht werden. Hier wird Religion genutzt um einen Gruppenzusammenhalt zu erzeugen/zu begründen, der letztlich der Durchsetzung hegemonialer Interessen dient, also auch nur wirtschaftliche Ausdehnung unterstützen soll.

2. Macht
a)  Macht entsteht erst durch Anerkennung als solche.
b)  Mächtige haben Angst vor Anarchisten, wenn diese generell gegen Macht sind. (Anarchisten erkennen aber die Notwendigkeit von Regeln des Zusammenlebens an!)
c)  Religion rechtfertigt Macht, da Religion nie hinterfragt werden darf (Glauben ist statisch und absolut) und ist damit wunderbares Instrument zur Begründung beliebiger Ansprüche.

3. Leben
a)  Selbsterhaltung ist unser Urtrieb. Eigennutz entsteht erst daraus. Das wichtigste Streben aufgrund des Selbsterhaltungstriebes ist Sicherheit mit dem Ziel, dieSelbsterhaltung abzusichern. Sicherheit bedeutet vor allem, dass zukünftige Ereignisse vorhersehbar oder vorausschaubar oder sogar in ihrem Eintreten planbar sind oder gar gemacht werden können. Ein Plan aber ist die Ersetzung des Zufalls durch den Irrtum.
Intelligenz ist die Fähigkeit zum Vergleich. Wissen ist das Resultat aus angewandter Intelligenz. Wissen ist ein Prozess. Wissen unterstützt dabei, Ereignisse zu verstehen und eventuell sogar zu einem bestimmten Grade vorherzusagen. Daher ist Information(resp. Wissen) beseitigte Unsicherheit.
Wenn Ereignisse übernatürlichen Ursachen/Gründen zugeschrieben werden können, wird das gern angenommen, weil das die einfachste Lösung des Sicherheitsproblems darstellt. Glauben ist statisch. Wissen ist dynamisch. Damit ist Wissen per se „unsicher", weil in ständiger Veränderung/Weiterentwicklung begriffen. Hierin liegt die tiefere Ursache für die Attraktivität von Religionen, Esoterik und Paranormalen. Sicherheit ist aber per Defintion nicht 100% erreichbar da mathematisch eine Division durch Null (Anzahl der Gelösten Probleme / Anzahl der offenen Probleme also: wenn keine offenen Probleme mehr existieren, ist der Nenner = 0)
b) Wettbewerb ist nur notwendig, wenn Ressourcen knapp sind. Wir verhalten uns heute genauso wie vor 200.000 Jahren, als wir um jeden Bissen ringen und kämpfen mussten. Entweder gegen Naturgewalten oder wilde Tiere oder eben gegen andere Stämme im eigenen Einzugsgebiet.
Die vorhandenen Ressourcen jedoch reichen, vernünftig genutzt, aus, sicher 20 Mrd. Menschen oder gar mehr zu versorgen. Sie sind ungleichmäßig verteilt, aber nicht quantitativ zu knapp. Der wissenschaftlich- technische Fortschritt beschleunigt sich aufgrund der Nutzung der eigenen Ergebnisse (mit Computern kann man einfacher bessere Computer entwickeln). Damit wird die effektivere und effizientere Nutzung von Ressourcen möglich. Wenn wir bspw. statt in Rüstungsgüter die gleichen Aufwendungen und die gleiche Intelligenz in die Energieforschung stecken würden, hätten wir das Energieprobleme der Menschheit sicher schon elegant und zukunftssicher gelöst (egal über erneuerbare oder kalte Fusion oder was auch immer). Da die Vertreter der Staaten und Unternehmen jedoch im Wettbewerbsdenken verharren, statt im korporativen Denken, ist eine Änderung hier noch nicht absehbar.
c) Unten Wertschöpfung - oben Abschöpfung?
Gegenwärtiges Wirtschaften hat keine Zukunft, da es die Ressourcen der Erde nach egoistischen Motiven zuordnet und ausbeutet (natürliche Ressourcen genauso wie menschliche Arbeitskraft einschließlich Kinderarbeit, Sklaverei) und damit unweigerlich die eigene Reproduktion unmöglich macht. Was passiert denn, wenn die Ressourcen aufgebracht sind?
Wie kann ein ökonomisches Modell aussehen, dass Leistung und Initiative belohnt, Faulheit bestraft und trotzdem sozial gerecht ist, Ressourcen schont und maximal recycelt, Kreativität fördert, Bildung für alle garantiert, alle Staaten und Menschen beteiligt und allen Hang zur Unterdrückung benachteiligt, Regierungen und Verwaltungsorgane verpflichtet und kontrolliert, Machtorgane weitestgehend überflüssig macht (Armeen, Polizei).
Das kann nur möglich gemacht werden, wenn sich alle Menschen als Ingroup erkennen und keiner mehr als Outgroup wahrgenommen wird. Damit werden ethische Standards des Eigennutzens und des Gruppennutzens relevant, die auf die Wirtschaftstätigkeit angewendet werden können.

4. Urknall
a)  Die Frage: Was war vor dem Urknall ist falsch gestellt. Diese Frage hat einen zeitlichen Bezug „vor". Zeit aber ist nur die Reflexion von Bewegung. Unser gesamtes Handeln ist von dem Wissen um unsere Endlichkeit bestimmt. Wir messen alles in Zeit, weil unsere Existenz uns als zeitliche bewusst ist. Unser Leben ist in Bewegung und daher können wir uns wahrnehmen.
Die Existenz des Universums aber darf nicht ausschließlich mit Zeit korreliert erden. Wenn nämlich „vor" dem Urknall keine Bewegung war, gab es auch keine Zeit. Wenn es keine Zeit gibt, gibt es auch keinen Anfang und kein Ende, das sind ja gerade die Messpunkte für Zeit.
Der Zustand aus dem der Urknall hervorging, war ein möglicherweise Aggregatzustand der Einheit von Materie und Energie. Erst der Urknall führte zu einem Zustand, den wir als getrennte Komponenten von Energie und Materie betrachten. Wie es zum Urknall kam, kann ich (noch © ) nicht sagen.
b)  Das Universum existiert zufällig und in seinen Erscheinungsformen ebenso zufällig. Daher sind Ereignisse aufgrund von wissenschaftlichen Analysen nur begrenzt erklärbar und vorhersagbar. Es ist möglich den Erkenntnishorizont immer weiter hinauszuschieben, sprich neue Erkenntnisse zu gewinnen. Die Vielfalt der Erscheinungsformen des Universums und ihre zufällige Interaktionen lässt jedoch immer neue vollständig sein (W < 100% aller Zustände bzw. der Erscheinungsformen Formen entstehen und andere vergehen. Daher kann Wissen nie des Universums). Siehe  auch oben. Sicherheit kann nie 100% betragen.

Gedanken © Holger Tallowitz
who-is-Hu –© Evelin Frerk


Mehr zu Holger Tallowitz
https://www.pastafari.eu/kirche/pastafari-in-deutschland/

2013-01-14 | 2021-12-10 | 2021-12-11ef