Dr. Adriana Schatton

 Adriana Schatton            Fotografie © Rechte Evelin Frerk

Dr. rer. nat. Adriana Schatton, Neurobiologin

Berufserfahrung
Wissenschaftliche Mitarbeiterin  (Postdoktorand) bei Lund University,  
Freie Universität Berlin 2009-2011 (2 Jahre) Berlin
- Tutorin - Betreuung des B.Sc. Kurses "Grundlagen der Verhaltensbiologie";Studentische Hilfskraft, Frauenhofer-Institut für Biomedizinische Forschung IBMT, Teilzeit 2007 - 2009 (2 Jahre + 6 Monate)
Standort Potsdam Golm Öffentlichkeitsarbeit
Mitarbeit bei der Organisation und Dokumentation von Tagungen'
Gestaltung von Grafiken, Litaratur-Recherche …
Mitarbeit, Praktikantin im Thermolumineszenzlabor, 2006 Februar bis April -  3 Monate, Standort Leipzig.

Studium an der FU Berlin
Fachbereich Biologie, Pharmazie / Institut für Biologie / Verhaltensbiologie

Ausbildung
Studienfach molecular Neurobiology, summa cum laude Ausbildungsdaten (angenommen) 2012-2018Master of Science - MS Neurobiology and  Behaivor (angenommen) 2009-2011) Bachelor of Science  BS Biologie, allgemein, Ausbildungsdaten/Abschlußjahr (angenommen) 2006 -2009.
 
Adriana Schatton, Autorin
https://www.gbs-berlin.de/
Auswahl u. a.
- DNA Phänotypisierung Fluch oder Segen für diue Forensik?
  eVolutionist4-2021.pdf Biografisches und das Forschungsgebiet

Von Viren und Verbrechern 
Ich hatte ja damit gerechnet, dass März/April 2020 und die folgenden Monate für mich und meine Familie turbulent werden würden, aber dass diese Vorahnung für die ganze Welt gelten würde, habe ich nicht geahnt.
Ich hatte mich entschieden, meine Stelle und eine mögliche Karriere in der Wissenschaft für einen neuen spannenden Berufsweg aufzugeben. Was könnte noch spannender als die neuronalen Prozesse hinter dem
Orientierungsverhalten von Hummeln sein? MolekulareForensik am Landeskriminalamt Thüringen!

Anfang März sind wir also aus Malmö in Schweden in die wunderschöne Landeshauptstadt Erfurt gezogen und während die Meldungen über das Thüringer Wahldebakel in den Medien langsam Platz für das Corona-Virus machten, besichtigten wir noch Wohnungen, lernten die Erfurter Spielplätze kennen und erledigten die üblichen Behördengänge.
Und dann kam Freitag, der 13. März und es war klar, dass die Anträge auf einen Kindergartenplatz jetzt auch noch warten können. Mein baldiger Chef vom LKA fragte mich ob ich nicht Interesse hätte statt Verbrecher, erst einmal Viren zu jagen. Und jetzt bin ich auch endlich bei meinem Hauptthema für diesen Artikel: Was haben Viren und Verbrecher gemeinsam? Abgesehen davon, dass sie beide mit V anfangen, der Gesellschaft schaden und sich Behörden (für die einen das RKI, für
die anderen das BKA) streng nach Dienstplan um sie kümmern müssen, teilen sie das, was alle Lebewesen
(1) gemeinsam haben: DNA. Und DNA-Fragmente werden seit 1983 effizient mit einer Methode namens PCR (2) vermehrt und dadurch sichtbar gemacht. Für das Verfahren braucht man im Prinzip nur kurze, etwa 20 DNA-Bausteine umfassende Sequenzen die spezifisch an die zu vermehrende DNA binden und den relevanten Bereich flankieren (sog. primer), ein hitzebeständiges Kopierenzym (die Polymerase), die 4 DNA-Bausteine (A,T,G,C) und eine programmierbare Herdplatte. Das relevante Fragment des nicht sichtbaren DNA-Moleküls wird millionenfach kopiert und anschließend nach Größe aufgetrennt und gefärbt. Dieses Verfahren wird in allen molekularen Laboren genutzt, egal, ob transgene Pflanzen, Antibiotika-resistente Bakterien oder aktive Neuronen (4) untersucht werden sollen. Je nach Fragestellung können völlig unterschiedliche DNA-Bereiche begutachtet werden: In der aktuellen Virendiagnostik
sind es nun Sequenzen, die das 2019-nCoV nicht nur von allen anderen möglichen Kontaminationen (z.B. menschl. DNA aus den Schleimhäuten), sondern auch von allen anderen Viren, wie Influenza oder dem nah
verwandten SARS-CoV unterscheiden sollen. Bei der Verbrecherjagd untersucht man nicht-kodierende (5), repetitive DNA Abschnitte, die sich in ihren Längen von Mensch zu Mensch unterscheiden (und keine biologisch/medizinisch relevante Information preisgeben). Untersucht man nun gleich ein Dutzend verschiedener dieser Abschnitte ergibt sich ein individuelles Muster, das so wahrscheinlich kein zweiter jemals gelebter Mensch je in seinem/ihrem Erbgut hatte, ein individueller genetischer “Fingerabdruck”.
Und das ist biologisch gesehen ein interessanter Unterschied: Bei dem Virus interessiert uns nicht das einzelne “Individuum”, bei der Verbrecherjagt hingegen schon. Am LKA untersucht man keine Gene, die
typisch menschlich sind und uns vom Neanderthaler der Schnabeltier unterscheiden, bei 2019-nCoV hingegen reicht uns ein DNA-Bereich, der diese Gruppe Viren von anderen unterscheidet. Und einen solchen hat das Team um den inzwischen weltberühmten an der Charité Berlin arbeitenden Virologen Dr. Christian Drosten bereits am 17.01.2020 veröffentlicht: Wenn sich aus Rachenabstrichen mit Hilfe eines bestimmten
primer-Paares und ein Stück DNA amplifizieren lässt, hat man sich das neue Corona-Virus eingefangen.
Falsch positive Testergebnisse können durch sauberes Arbeiten verhindert, falsch negative durch einige Positivkontrollen ausgeschlossen werden. Der Test funktioniert relativ schnell und unkompliziert, sagt aber nichts über eine mögliche Immunität der Erkrankten aus. Dafür benötigt man einen Antikörpertest, der die spezifische Immunantwort unseres Körpers testet. Dr. Drosten ist zuversichtlich, dass wir so einen Test bald massenhaft haben werden. Bis dahin bleibt uns aber nur die PCR. Hoffentlich denken
sich auch die Verbrecher #WirBleibenZuHause. Aber die aktuelle BKA Statistik zu Straftaten macht mich da zuversichtlich.
1Man streitet ob Viren zu den Lebewesen gehören, weil sie keine
Zellen haben und echte Lebewesen für ihre Vermehrung
benötigen.
2Kary Mullis entwickelte die Polymerase-chain reaction (Polymerase-Ketten Reaktion) Anfang der 1980er Jahre, wofür er 1993 den Nobelpreis erhielt.
3Daran habe ich u.a. gearbeitet: Kann die Hochregulierung bestimmter Gene uns Auskunft über die Aktivität bestimmter Nervenzellen geben?
4Das menschl. Genom besteht ja nur zu 5 % aus Protein-kodierender DNA. 5Diese entdeckte Sir Alec Jeffreys 1984. Dafür gab es zwar bisher keinen
Nobelpreis, 1994 aber immerhin den Ritterschlag
."

 
Interview in der Zitty  "Man lebt nur in den Erinnerung der Menschen weiter",  
 

Juni 2009: Die "Evolutionären Humanisten Berlin Brandenburg" und damit die 3.  gbs-Regionalgruppe, gründete sich direkt nach Beendigung der "Buskampagne" und Rückkehr des "Gottlos Glücklich" Busses  nach der Tournee durch Deutschland. Adriana Schatton gehört dem  Gründungssvorstand an.

Berlin, 2009-08-13| 2010 |2011-03-05 |2021-12-25 eF