Peder Iblher
Peder Iblher
... Ich empfinde eine ziemlich grosse Freiheit
- Selbstdefinition
aufgeklärt, weltlich, kritisch, optimistisch
- Entscheidende Erfahrungen
Erziehung in Elternhaus und Schule, Freundschaften, Literatur – in dieser Reihenfolge.
- Elitär
Ein gewisses Maß an Bildung ist vonnöten, um sich ein Bild von bestimmten Zusammenhängen machen zu können. Dies ist aber in unserer Gesellschaft fast allen zugänglich, der Rest tut ein langsames Absterben überkommener Denkmuster, die aus alten Weltbildern herrühren und manchmal ertaunlich hartnäckig sind.
- Religiöse Zwänge
Vom Christentum geprägte Begriffe und Gedanken sind latent da, aber mit ihnen kann ich entspannt umgehen.
- Konkrete Eigenerfahrungen mit Religiosität
Ja, mit dem Zen-Buddhismus. Die daraus gezogenen Erfahrungen sehe ich sehr positiv. Der überlieferte Ritus unterstützt die damit verbundene Geisteshaltung, auch wenn ich das nicht als wirkliche Religion empfinde.
- Glaubensfreie Alternativen
Das Namensfest für meine 6 Monate alte Tochter war eine stimmige Alternative zur Taufe. Es gab zwei Patinnen, eine Menge lieber Gäste, ein paar kleine Rituale.
- Freiheit, eigene Wünsche und Gedanken zu leben
Ich empfinde eine ziemliche große persönliche Freiheit, eingeschränkt wird sie durch ökonomische Zwänge und freiwillige Bindungen. Der Lust am Leben sollte man einen festen Platz geben, vor allem wenn man sehr pflichtbewusst ist, wie ich.
- Zusammenhang zwischen Humanismus und Aufklärung
Das eine ist die Folge des anderen, es ist nicht mal klar zu trennen. Und wenn man etwas für richtig erkannt hat, will man sich ja auch Mühe geben, danach zu leben.
- Praktischer Humanismus
Vielleicht manchmal, in dem ich einfach tue, was ich tue. Diskussionen gibt es ab und zu, aber eher innerhalb des humanistischen Terrains.
- Selbstbestimmtes Leben und selbstbestimmtes Sterben
Das Sterben im Alter denke ich, ist eher als hilflosen Zustand, ähnlich der Zeit nach der Geburt. Das behagt nicht jedem. Ich würde mich freuen, meinen Tod bewusst und in einer gewissen Autonomie zu erleben.
- Was schadet der Gesellschaft aktuell am meisten
Bildungsmangel, Verantwortungslosigkeit, Fanatismus aller Couleur, aber auch Hysterie als Folge der Mediengesellschaft.
- Stille bzw. unbekannte Humanisten
Tucholsky ist für mich so ein ein Prototyp von Mensch, der schon sehr früh sehr modern gedacht, empfunden und gelebt hat. Wenn man anderen Unsinn aus dieser Zeit liest, muss man sich da schon wundern.
- Humanismus und Spiritualität
Das entsteht so ganz langsam von selbst. Denkmäler, Friedhöfe, Gedenktage, Orte der Meditation, Musik, ... das alles wird langsam weltlicher.
- Zukunft und Wünsche
Wenn es gelingt, den Fundamentalismus in seine Schranken zu weisen, dann werden die Menschenrechte langsam als das allen gemeinsam verbindliche und maßgebliche Ideal anerkannt werden. Widersprüche werden immer bleiben, die Lektionen müssen immer wieder schmerzhaft gelernt und überprüft werden. Die Ethik wird dem technischen Fortschritt oft nicht folgen können, die Menschen in der Zukunft werden nicht minder schockierende Ansichten haben, als wir es aus der Warte unserer Vorfahren haben. In seinem Kern bleibt der Mensch sich ähnlich.
09-06-2010 Berlin