Stefan Dietrich

Stefan Dietrich

... nimmt kontroverse Themen an

Selbstdefinition

Ich würde mich selbst als Humanisten bezeichnen. Mittlerweile würde ich dieser Kernaussage das Adjektiv evolutionär vorweg schicken, da ich durch den evolutionären Humanismus, wie er von der Giordano-Bruno-Stiftung vertreten wird, einige wichtige Denkanstöße erhalten habe. Atheist bin ich in dem Sinne, dass ich nicht an einen personalen Gott glaube, der über mein Leben richtet.

Entscheidende Erfahrungen

Die entscheidende Erfahrung gab es in meinem Leben nicht, eher immer wieder Anlässe meine bisheriges Denken in Frage zu stellen. Dieser Prozess hat allerdings schon sehr früh eingesetzt. Schon als Kind mit acht oder neun Jahren fielen mir Widersprüche auf, stellte ich kritische Fragen zu den Dingen, die mir mein christliches Umfeld beizubringen versuchte. Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis ich mich vom katholischen Glauben meines Elternhauses verabschiedet habe.

Elitär

Ich bin der festen Überzeugung, dass der Humanismus nichts elitäres ist. Vielmehr ist diese Weltanschauung das Ergebnis eines Auswahlprozesses, in dem Irrtümer nach und nach ausgesiebt werden. Sollte die gegenwärtige Entwicklung anhalten dann werden humanistische Werte schon in wenigen Jahrzehnten die weltweit vorherrschenden kulturellen Normen sein. Natürlich braucht es dazu  Organisationen, die Menschen mit ähnlichen Wertesystemen zusammenführen und die sich dann zusammen für den Humanismus einsetzen. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir diese Arbeit mit jeder neuen Generation auf's Neue beginnen müssen.

Religiöse Zwänge

Religiöse Zwänge kenne ich natürlich aus meiner Kindheit und meiner Jugend. Hier wurde ich natürlich mit den Traditionen und den Ritualen der katholischen Kirche konfrontiert. Als Schüler kurz vor dem Abitur habe ich mich dann diesen Zwängen entzogen und beispielsweise den Gottesdienst zum Anfang und Ende des Schuljahres geschwänzt. Dafür gab es dann schon einmal den ein oder anderen Verweis, den ich jeweils trotzig, aber auch mit gewissem Stolz, entgegengenommen habe.

Konkrete Eigenerfahrungen mit Religiosität

Es gab Momente in meinem Leben, in denen ich dachte spirituelle Erfahrungen gemacht zu haben, in denen ich mich nach einem Glauben gesehnt habe. Es hat zum Teil lange gedauert diese Erfahrungen umzudeuten und ihnen Rationalität und "irdischere" Erklärungen entgegenzusetzen, jedoch bin ich letztlich doch in einer gottlosen, erklärbaren Welt angekommen.

Glaubensfreie Alternativen

Es gab Momente in meinem Leben, in denen ich dachte spirituelle Erfahrungen gemacht zu haben, in denen ich mich nach einem Glauben gesehnt habe. Es hat zum Teil lange gedauert diese Erfahrungen umzudeuten und ihnen Rationalität und "irdischere" Erklärungen entgegenzusetzen, jedoch bin ich letztlich doch in einer gottlosen, erklärbaren Welt angekommen.

Freiheit, eigene Wünsche und Gedanken zu leben

 Ich habe, gerade wegen meiner Tendenz, nahezu alles kritisch zu  hinterfragen, viel Freiheit in meinem Leben und Denken geschaffen, für die ich jetzt sehr dankbar bin. Der Weg dahin war allerdings manchmal ganz schön steinig. Die Balance zwischen Lust, Freiheit, Pflicht und Verantwortung muss ich dabei jeden Tag neu finden und bewahren.

Zusammenhang zwischen Humanismus und Aufklärung

Wir leben ja noch in Zeiten, in denen religiöse Eifer Mythen und religiöses Denken omnipräsent sind. Der missionarische Eifer der Religionen ist ungebrochen und hat die letzten zehn Jahre sogar eher zugenommen. Von daher sind Humanismus und Aufklärung eng verbunden und bedingen sich gegenseitig. Humanismus setzt im Hinblick auf persönliche Verantwortung zudem die Messlasse sehr hoch an, da man direkt und persönlich für das eigene  Handelen und Unterlassen verantwortlich ist und man sich nicht einfach mit rituellen Handlungen aus der Affäre ziehen kann.

Praktischer Humanismus

Ich bin der Überzeugung, dass Worte die Welt verändern können. Daher suche ich oft das Gespräch und halte mich sehr selten zurück, wenn es kontroverse Themen gibt. Ich nutze hier natürlich auch die heute gängigen Kanäle im Internet.

Selbstbestimmtes Leben und selbstbestimmtes Sterben

Beides sollte möglich sein und die Gesellschaft sollte alles dafür tun beides zu gewährleisten. Religiöse Dogmen dürfen dem nicht im Wege stehen. Ich würde mich sehr freuen, wenn es in Deutschland zu einer Legalisierung der Sterbehilfe kommen würde.

Was schadet der Gesellschaft aktuell am meisten

In meinen Augen st dies die institutionalisierte Macht der Kirchen und Religionsgemeinschaften in Deutschland. Weltweit sehe ich eher mangelnde Bildung als das größte Problem.

Stille bzw. unbekannte Humanisten

Ein befreundeter Blogger, Harald Stücker, könnte sicher noch ein paar Leser und Aufmerksamkeit gebrauchen. Aktuell engagiert er sich beispielsweise stark in der Beschneidungsdebatte. Der Link zu seinem Blog lautet: http://evidentist.wordpress.com/

Humanismus und Spiritualität

Menschen brauchen immer Orte um Gedanken und Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Daher würde ich mir solche Orte der Besinnung und Kontemplation durchaus wünschen. Wenn ich mir einen solchen Ort vorstelle, dann denke ich zuerst an japanische Zen-Gärten. Deren Ästhetik und Atmosphäre empfinde ich oft als atemberaubend.

Zukunft und Wünsche

Humanisten in Deutschland haben noch so viel Arbeit vor sich: Kirchenprivilegien, kirchliches Arbeitsrecht, Beschneidung, Bischofsgehälter, stille Tage, paritätische Besetzung von Gremien, Religionsunterricht an staatlichen Schulen, usw.
Ich würde mir wünschen, dass wir hier entscheidende Fortschritte machen - besser früher als später!

2013-01-10 | Relaunch | 2021-11-29                                                                                        Antworten ©  Stefan Dietrich

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„Epikurs Garten” - „Who is Hu” - Gesichter gegenwärtiger Humanisten © Evelin Frerk (709)

Epikurs Garten - Stefan Dietrich