Peter Bringmann-Henselder
Geschrieben von: pethens
http://www.top-aktuelles.de/index.php/aktuell/367-hearing-zum-sexuellen…;
Donnerstag, den 18. Juni 2015 um 19:38 Uhr
"Am 18. Juni 2015 wurde von der Bundesforschungsministerin Johanna Wanka und dem Missbrauchsbeauftragter Johannes-Wilhelm Rörig ein Hearing „Forschung zu sexueller Gewalt – Vom Tabu zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe“ eröffnet. Es war eine Ein-Tag-Veranstaltung in den Räumen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin. Gesprochen haben Frau Wanka, Herr Rörig, Prof. Fegert und Frau Kavemann.
Hintergrund dieses Hearing ist nicht nur der vor einigen Jahren abgehaltene Runde Tisch zum sexuellen Mißbrauch an Kindern und Jugendlichen, sondern auch die Schätzung, daß vom Mißbrauch 18 Millionen Kinder in Europa betroffen seien, wodurch, so die deutsche Traumafolgekostenstudie, rund 11 Milliarden Euro jährlich an Kosten entstehen. Angesichts dieser Zahlen müsse man sich des Themas annehmen. 250 Expertinnen und Experten, die kaum hervortreten, haben daher über die Verantwortung von Wissenschaft und Forschung bezüglich des sexuellen Mißbrauchs diskutiert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat 35 Millionen Euro bereitgestellt, um die Forschung im Bereich des sexuellen Mißbrauchs an Kindern zu fördern.
Es wurden in den letzten Jahren verschiedene Anstrengungen zum Thema unternommen und Tagungen durchgeführt, die meist in einen Forderungskatalog eingingen. Wie sich das Hearing vom 18. Juni 2015 hier einordnet, ist nicht erkennbar. Auch ist die Frage zu stellen, ob es eigentlich nicht schon genügende Forschung zum Thema gibt. Es müßte eigentlich um die Umsetzung dessen gehen, was schon in vielen Ländern, die mit dem Thema konfrontiert waren und sind, herausgestellt wurde. In den Vereinigten Staaten ist man seit Jahren dabei, die Thematik auch Straf- und Zivilrechtlich aufzuarbeiten. Selbst der Vatikan hat sich nun zur strafrechtlichen Aufarbeitung durchgerungen. Es ist zu hoffen, daß damit nicht nur der Gerechtigkeit ein Genüge getan wird, sondern auch die Opfer ihrem erfahrenen Leid gemäß entschädigt werden. Doch angesichts des Umstandes, daß man in Deutschland kaum in der Lage ist, den Schritt von der Theorie zur Praxis zu tun, werden die Opfer auch weiterhin auf die Anerkennung ihres Leids und einer Entschädigung warten müssen."