Walter Maria Schubert

Walter M. Schubert          Fotografie und Rechte Evelin Frerk.

20. Mai 2017. Walter Maria Schubert, geboren am 19.4.1932 verstarb am  20.5.2017 im Alter von 85 Jahren. 
Aus der Todesanzeige, aufgesetzt von Freunden

"Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen, ganz niederbeugen soll es mich gewiss nicht. Was Beethoven, Dein Vorbild, meinte, lebtest Du uns vor: selbst poliobehindert, kämpftest Du mit aller Kraft für ein besseres Leben Deiner Schicksalsgefährten. Im Namen Deiner Freunde danken Dir, Heidelinde Binz, Frauke Claassen-Russ, Gabriele Röwer und Yvonne Wenner."

Nachruf auf Walter M. Schubert vom Vorstand des Landesverbands für Körper- und Mehrfachbehinderte Rheinland-Pfalz e. V.

"Wir werden auch künftig an ihn denken, denn wir haben mit ihm einen gleichgesinnten Mitstreiter verloren, der sich sein Leben lang für Menschen mit Behinderung eingesetzt hat.
Er wird für uns Vorbild sein können, wenn es um Willenskraft geht. Walter Maria Schubert, in seiner achten Lebenswoche an spinaler Kinderlähmung erkrankt, hat trotz seiner Behinderung vielen widrigen Lebensumständen getrotzt, seine persönlichen Ziele erreicht.

Während seiner Trauerfeier wurde sein Leben mit passenden Worten gewürdigt, aus denen wir hier gerne zitieren, denn Sie beschreiben seine Haltung bestens:
„Auf selbst erlittene Diskriminierungen und Begrenzungen, auf Barrieren und Exklusionen reagierte Schubert jeweils erstaunlich phantasievoll, mit verstärktem Bemühen, einen Weg zu finden, sie abzubauen, im eigenen Interesse wie im Interesse anderer Betroffener.“

Schubert war es, der mit seiner theoretischen Grundlegung einer ganzheitlichen Rehabilitation – als dem Anerkennen der vollen Würde und Gleichwertigkeit behinderter Menschen – Impulsen für die Praxis den Weg bereitete. Es ging ihm darum Betroffene zu erreichen, Menschen mit Behinderung zu ermutigen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Er gründete regionale Selbsthilfegruppen, die „Clubs Behinderter und ihrer Freunde“ nach seinem Konzept der „aktiven Partnerschaft“ von behinderten und nichtbehinderten Menschen.

In Rheinland-Pfalz konnte Schubert erreichen, dass erstmals in einem Landesbaugesetz behindertengerechtes (heute „barrierefreies“) Bauen vorgeschrieben wurde.
Er legte eine Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse für Rheinland-Pfalz vor, die er im September 1968 als viel beachtete Dokumentation zur Lebenssituation körperbehinderter Kinder und Jugendlicher in Rheinland-Pfalz veröffentlichte. Darin zeigte er eine völlig unzureichende Förderung und eine große Benachteiligung des gesamten Personenkreises auf. Am 28. Dezember 1968 wurde daraufhin in Mainz von fünf Elternvereinen und zwei Privatpersonen der „Landesverband Rheinland-Pfalz zur Förderung körperbehinderter Kinder und Jugendlicher e. V.“ mit dem Sitz in Mainz gegründet; hieran hatte Schubert einen maßgeblichen Anteil.
Unser Landesverband dankt Walter Maria Schubert für sein Lebenswerk."

2007 wurden mit dem Robert-Mächtler-Preis  mehrere Ehrungen ausgesprochen.  - Prof. Dr. Ludger Lütkehaus erhielt den Preis für sein aufklärerisches Gesamtwerk; - Anita Schubert und Walter M. Schubert für ihren jahrzehntelangen Beitrag zur Integration behinderter Menschen in die Gesellschaft, insbesondere für ihre Hilfstätigkeit in Afghanistan zur pädagogischen Förderung kriegsversehrter Kinder. Die  Giordano-Bruno-Stiftung lud die Ehrengäste auf ihren Gründungssitz nach Mastershausen ein.

Hamburg 2007|Berlin 2012 | 2021-12-16 eF.