Werner Kübler

Werner Kübler         Fotografie ©evelin Frerk. 2019

Bankkaufmann/Dipl.soz.päd./ in der Funktion als stellvertretender Betriebsratsvorsitzender;
Ab sofort privat Atheist, aber kein aktiver mehr:
2020-05-21  Rücktritt als Vorsitzender von Pro Urknall e.V.  und Austritt ebenso aus dem ehbb e.V.

Werner Kübler ist Mitgründer und Vorsitzender von Pro Urknall e.V. ,  der Regionalgruppe der Giordano Bruno Stiftung in Falkensee/Brandenburg.

Zweck und Ziele des Vereins sind die Förderung von Wissenschaft und Forschung,  von Kunst und Kultur und der Gleichberechtigung von Frauen und Männern
https://prourknall.de/2019/07/02/pro-urknall-e-v/.....

Mit Dank an  "FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“  - ein Auszug aus der Ausgabe 156 (3/2019).

Werner Kübler aus Falkensee ist „Gottlos glücklich“!

Vereinigte Atheisten: Werner Kübler aus Falkensee ist „Gottlos glücklich“!

Meistens heißt es ja: „Lass uns zusammen über Gott sprechen.“ Bei Werner Kübler (68) aus Falkensee hört sich das aber ganz anders an. Er möchte eben nicht über Gott sprechen. Er ist überzeugter Atheist und hat eine neue Gesprächsrunde im frisch umgezogenen B84 gegründet, die zunächst jeden Donnerstag ab 18 Uhr in den neuen Räumen der Willkommens­initiative in der Bahnhofstraße 84 tagt – und jedem offen steht, der eben nicht an ein höheres Wesen in welcher Religion auch immer glaubt.

Der Name der Vereinigung ist Programm: „Gottlos glücklich im Havelland“.

Werner Kübler: „Glauben ist reine Privatsache. Wir treten zwar durchaus für die Glaubensfreiheit ein. Aber allein in Brandenburg gibt es inzwischen 80 Prozent Konfessionslose, die sich von jeder Religion freigesagt haben. Für ganz Deutschland wird damit gerechnet, dass die 50-Prozent-Marke spätestens 2025 fällt. Wir treffen uns in der Gruppe, um miteinander zu diskutieren. Etwa darüber, dass Staat und Kirche eben doch nicht getrennt sind, wie das in Deutschland noch immer behauptet wird. Denn wie kann es ansonsten sein, dass der Staat für die Kirche die Kirchensteuer einzieht? Dass der Staat die Kirchentage finanziert? Und dass Erzbischöfe nicht von der Kirche, sondern vom Staat bezahlt werden – und zwar in der Höhe des Salärs, das auch ein Staatssekretär empfangen würde. Das sind keine Behauptungen, das sind Fakten, die man nachlesen kann. Wir finden, dass Religionslose nicht für religiöse Dinge bezahlen sollten. Wir Atheisten brauchen anscheinend dringend eine Lobby, die sich für unsere Belange einsetzt.“

Werner Kübler, der seit 2005 in Falkensee lebt, ist evangelisch aufgewachsen. Er wurde sogar konfirmiert: „Seit meinem 24. Lebensjahr bin ich ungläubig – und das aus Überzeugung. Mir war die Welt schon immer zu klein und ich habe alles hinterfragt. Ich bin schnell zur Wissenschaft gekommen und habe hier alle Erklärungen und Antworten gefunden, die ich brauche. Angesichts von wissenschaftlichen Fakten ist für eine Glaubenslehre bei mir kein Platz mehr. Ich habe mich in der Vergangenheit intensiv zum Thema belesen. Im November 2018 bin ich an die Öffentlichkeit gegangen. Erst mit einem T-Shirt mit dem Aufdruck ‚Gottlos glücklich‘, dann hat sich unsere Gruppe auf der Angerweihnacht vorgestellt und leckere Kekse mit unserem Logo, einem laufenden Atheisten-Fisch, verschenkt. Auf der Angerweihnacht hatten wir bereits viele gute Gespräche, die Menschen waren sehr neugierig und offen. Jetzt gründen wir unsere Diskussionsrunde. Auf dem Stadtfest in Falkensee möchten wir übrigens auch präsent sein.“

Ebenfalls in der Gruppe aktiv ist Human Mirrafati (56). Er stammt aus dem Irak und bringt diese Geschichte mit in die Gruppe ein: „Ich bin als Muslim geboren. Im Irak war ich fünf Jahre lang in Kriegsgefangenschaft. Hier hat mich mein Glaube verlassen. Im Irak steht darauf als Strafe die Steinigung. Ich bin vor diesem Schicksal geflohen und lebe sein 1992 in Berlin, nachdem ich damals aus der Gefangenschaft in den Iran entlassen wurde.“

Werner Kübler: „Ich bin auch aus der Kirche ausgetreten, weil ich nicht länger lügen wollte. Ich glaube an das Leben nach dem Tod, heißt es da. Nein, das tu ich nicht. Wir sind ein demokratisches Land, wir Atheisten müssen uns nicht verstecken, wir haben auch unseren Platz. Wichtig ist uns aber: Wir sind zwar gottlos, aber wir sehen uns als Humanisten und praktizieren aktive Nächstenliebe, so auch in der Willkommens­initiative in Falkensee.“ (Text/Foto: CS)

Kontaktaufnahme mit Werner Kübler: WhatsApp 0152-01937338

Berlin, 2020-02-23 / 2020-06-09_eF