Andrea Müller-Mann

Andrea Müller-Mann                                                    Fotografie © evelinFrerk
*1954     

Diplom-Psychologin
Neuropsychologin in einer Stuttgarter Klinik, Systemische Familientherapeutin. Früher Leiterin einer kleinen Volkshochschule, Fotosetzerin/Korrektorin, Sinologie, Politik und Zeitgeschichte in Tübingen studiert.
Verheiratet mit einem Humanisten, zwei erwachsene Töchter (die noch nicht wissen, dass sie Humanistinnen sind).

Brot und Rosen*
Mit 14 aus dem Religionsunterricht ausgetreten, mit 18 aus der Kirche aus- und in die Gewerkschaft eingetreten. Aufgewachsen in einer politischen, kritisch interessierten Familie, liegen die Wurzeln meiner politischen Sozialisation in der End-Zeit des Vietnamkrieges, dem faschistischen Putsch in Chile `73, in der Zeit der RAF-Hysterie  und der Umwelt- und Friedensbewegung.
 
Eine Zeit lang dachte ich zu wissen, wo das Ziel meines Engagements gegen kapitalistische Unterdrückung, Willkür und Ausbeutung liegt. Sicher jedoch nicht in der DDR. Es rettet uns kein höh’res Wesen, kein Gott, kein Kaiser noch Tribun. Das wirkliche Leben mit seinen Ent-Täuschungen  hat mich wieder zur Suchenden gemacht. Ich glaube noch (oder wieder?) an das Gute im Menschen, aber es ist alles viel komplizierter…
Meine Vision ist eine Welt ohne Unterdrückung und Bevormundung, ohne Geschlechterdiskriminierung, ohne Kriege und Umweltzerstörung, mit größtmöglicher Freiheit des Einzelnen und Hilfe und Unterstützung für die Schwachen. Ohne Lösung der sozialen Frage gibt es keine Befreiung von Unwissenheit und Religion. Letztlich kann das nur international erfolgreich sein und deshalb geht mein Blick in die ganze Welt. Das Wort Solidarität sollte wieder einen guten, humanistischen Klang bekommen.
Ich hasse Ungerechtigkeit, Arroganz und Kriechertum. Beschrieben haben mich andere schon als allseitig, analytisch, energisch, mitfühlend, skeptisch, optimistisch und warmherzig. Aber ich bin auch  ungeduldig, kritisch und manchmal intolerant. Und ich lache gern.
Mich treibt der Optimismus an, dass eine andere Welt nicht nur nötig, sondern auch möglich ist. Dazu engagiere ich mich im humanistischen Umfeld, diskutiere und streite mit den WeggefährtInnen über den richtigen Weg zum großen Ziel und unterstütze den praktischen Humanismus entsprechend meinen Möglichkeiten. Mein Interesse für Menschen, meine Neugier immer nochmal um die Ecke zu gucken, wissenschaftliches Denken zu verankern, Aberglauben und Esoterik zu entlarven, beflügeln mein Tun.

Die Kraft dafür schöpfe ich aus meinem Beruf, meinem Garten, beim Singen in einem humanistischen Chor, beim Reisen in ferne und nahe Länder, beim Fotografieren, in meiner Familie und bei den vielen tollen Menschen, die sich für die gleichen Ziele einsetzen wie ich.

"Wenn man davon träumt, die Welt zu verändern, dann gibt es nichts Schöneres, als zu spüren, dass es möglich ist."  
Gioconda Belli
 

*Das Lied Brot und Rosen gehört zur Internationalen Gewerkschaftsbewegung und zur Frauenbewegung"

Berlin, 2014-07-07eF