Susan Navissi
Susan Navissi
... Humanististisch - Spaß an Tarot und Meinungsbildung
- Selbstdefinition
Humanistisch würde ich sie nennen, mit Interesse an den Menschen und ihren Errungenschaften aber auch Irrungen und Wirrungen.
Die Kritikfähigkeit ist mir wichtig, das Hinterfragen, besonders von scheinbar feststehenden Ideen. Die permanente Auseinandersetzung mit der existenziellen Frage, wie wir leben wollen ist auch wichtiger Bestandteil meiner Weltanschauung.
- Entscheidende Erfahrungen
Ich bin im Laufe meines Lebens mit vielen Lebensumständen konfrontiert worden. Angefangen von meiner Geburt an in einem Land, das meinen Eltern oft fremd war (Deutschland). Die Auseinanderstetzung meiner Eltern, die wiederrum aus verscshiedenen Länderrn (Iran und Finland) kamen und uns aus zwei verschiedenen Perspektiven aus unsere Welt ausstatteten hat mir geholfen, Dinge distanziert zu betrachten. Mit dieser "Unbequemlichkeit" . die uns Kinder waqchsam sein läßt und dem Bewußtsein der 68er-Bewegung, die uns erlaubte kritisch zu fragen wenn uns etwas unklar erschien, führte mein Weg über Schulverweigerung, Hausbesetzer-Szene, dem Akzeptieren der Idee meines Vaters, dass Veränderung von innen stattfinden kann - hinein in die Schule....
- Elitär
Ja, ich denke unbedingt, dass Glaubensfreiheit und wertphilosophisch begründete Ethik breite Bevölkerungsschichten erreichen kann, wenn sie verständlich formuliert ist und den Raum lässt für Auseinandersetzung :-)
Öffentlichkeit und deutliche Positionierung von humanistischen Verbänden und Institutionen zu den Fragen des Lebens und der Vergangenheit und Gegenwart führen sicher dazu, dass sich viele Menschen in den Ideen des Humanismus, vor allem des säkularen, wiederfinden können.
- Religiöse Zwänge
Christliche Zwänge? ich denke, ich bin relativ frei davon.
- Konkrete Eigenerfahrungen mit Religiosität
Nein, einen Wunsch nach Religiosität habe ich auch nicht. Aber ich habe Spaß an einer Tarot-Sitzung bei Vollmond mit einer guten Flasche Wein und einer guten Freundin die Freude an "Impulstherapie" hat.
- Glaubensfreie Alternativen
Mit meinen SchülerInnen mache ich zu Beginn der Stunde oft eine Klangschalenübung zur Entspannung.
- Freiheit, eigene Wünsche und Gedanken zu leben
Ja. Zumindest die Freiheit, diese zu denken. Ob ich alle Gedanken und Wünsche auch leben muss und kann, das ist mir noch nicht klar. Aber ich kenne den Energiegewinn, wenn ich weiß, was ich möchte und mich auf den Weg mache, dies zu erreichen.
- Zusammenhang zwischen Humanismus und Aufklärung
Wenn wir Humanismus definieren als Weltanschauung, die sich kritisch mit dem Menschsein befasst, unabhängig von über- oder außerirdischen Mächten, so sehe ich hier den Zusammenhang. Und als aufgeklärter Mensch übernehme ich dann auch die Verantwortung für meine Handlungen so weit möglich. Um dies sinnvoll tun zu können ist eine fortwährende "Bestandsaufnahme", also Selbstbestimmung meines Handelns im Rahmen der gegebenen Umstände und Möglichkeiten notwendig.
- Praktischer Humanismus
Im Idealfall durch gelungene Aufforderung zum Meinung bilden und begründen und die Meinungen anderer anzuhören und zuzulassen oder begründet zu kritisieren.
- Selbstbestimmtes Leben und selbstbestimmtes Sterben
Selbstbestimmtes Leben sollte die Bestimmung des eigenen Lebens (also Umstände, Wünsche, Handlungen etc.) in Auseinandersetzung mit meiner Umwelt sein.
Selbstbestimmtes Sterben wäre für mich die Möglichkeit, mein Lebensende selbst zu bestimmen im Hinblick auf z.B. Schmerztherapie, lebenserhaltende Maßnahmen oder auch nicht, und Art und Weise, den Lebensabend zu gestalten.
- Was schadet der Gesellschaft aktuell am meisten
Die Gier nach mehr Besitz und die Angst, nicht genug zu bekommen. Auch die Angst vor dem Unbekannten und zu viel TV glotzen :-)
- Stille bzw. unbekannte Humanisten
Arundhati Roy - https://de.wikipedia.org/wiki/Arundhati_Roy
- Humanismus und Spiritualität
Für mich persönlich ist so ein Ort nicht nötig, denn der Ort gestaltet sich von selbst, wenn ich mit HumanistInnen zusammen bin. Auch habe ich die verwegene Idee, dass wir alle potentielle HumanistInnen sind.
- Zukunft und Wünsche
Ich denke, der Humanismus, so wie ich ihn verstehe wird immer mehr Menschen anziehen, die sich in den Ideen z.B,. der Menschenrechte als Basisagenda (jedoch nicht als Lippenbekenntnis) und des Lebens ohne göttliche Gewalt heimisch fühlen. Es gibt viele Menschen, die genau so denken, aber keine Möglichkeit haben oder wollen, sich als als HumanistIn zu organisieren.
Mein Wunsch ist, dass wir keine Unterteilung durch Zugehörigkeiten mehr brauchen und also damit auch nicht uns selbst oder andere ausgrenzen.
Copyright der Antworten liegt bei Susan Navissi.
Auch Auszüge bedürfen der schriftlichen Genehmigung.