Frank Stößel
Doch ohne einige wenige Gemeinsamkeiten in der Anschauung der Welt und ihrer Erfordernisse wird es weiterhin nicht leicht sein, Menschen bei aller Freiheit des Denkens, die wir trotz der hinkenden Trennung von Staat und Kirche ja haben, von der Wichtigkeit humanistisch-solidarischen Handelns in Politik, Wohlfahrt und Bildung zu überzeugen. Ich habe den Eindruck, dass für ein gegenseitiges Lernen vom anderen gar nicht mehr genügend Zeit und Raum vorhanden ist, erinnere mich aber noch immer gerne an mein erstes Treffen mit meinen Humanisten 1988, die mich ganz offen fragten, wer ich sei und was ich mir vom bfg bzw. hvd erwarte. Endlich gab es Menschen, die sich für mich als agnostizistisch-atheistischen Humanisten interessierten und verstanden, warum ich z.B. mit 15 Jahren die Idee hatte, so eine Art atheistischer Pfarrer zu werden, gar nicht wissend, dass es das tatsächlich gab, oder warum ich als begeisterter Lehrer doch kein Lehrer mehr sein wollte, weil man in Bayern auch an öffentlichen Schulen ständig mit Religion, Kirche, Glaube und Ritus belästigt wird."
Berlin, 2014-03-23 eF.