Arnulf Knieriem

Selbstdefinition: Durch und durch atheistisch. Es fällt mir schwer, anderen Menschen "böse" Absicht zu unterstellen.

Entscheidende Erfahrungen

Vater und Mutter waren evangelisch und katholisch, sind aber aus der Kirche ausgetreten. Als sie von Leipzig kurz nach dem Krieg in die Heimatstadt meines Vaters nach Ostwesrtfelen flüchteten verbrachte ich meine Jugend in Höxter an der Weser, in dessen Nähe das Kloster Corvey liegt. Es gibt ja die Steigerung von "schwarz": schwarz. Müster, Paderborn und Höxter gehört zum Bistum Paderborn. Es war also ein sehr katholisches und sehr evangelisches Umfeld in dem unsere atheistische Familie lebte. Unsere lästerliche Mutter konnte sich jedoch behauptenund wurde respektiert.

Gerade Naturwissenschaften - die in unserer Familie hochgehalten wurden - sind es, wodurch man zur Objektivität geführt wird, denn gerade ein Wesensmerkmal der "harten" Naturwissenschaften ist die Überzeugung, dass der eigene Standpunkt auch falsch sein kann, man also fehlerfreundlich sein sollte.

Elitär: Elitär, also den anderen herabsetzend, das sind eher die Religionen.

Religiöse Zwänge: Wegen unserer Eltern waren wir nie reliogiösen Zwängen ausgesetzt; aber ich habe sie reihum erlebt.

Konkrete Eigenerfahrungen mit Religiosität: Als kleiner Junge hatte ich sogar manchmal Anwandlungen zu Religiösität und Schuldgefühlen und das trotz meiner Familie. Besonders die Tatsache, dass meine Tochter zum Islam übertrat hat mich schockiert und dazu gebracht, mich näher mit dem Atheismus zu beschäftigen und damit auch, der GBS beizutreten.

Glaubensfreie Alternativen

Immer wieder gehe ich im Physikunterricht auf Astrologie ein. Ich mache z. B. den Schülern klar, dass die Astrologen keine Ahnung davon haben, was sich im Weltall wirklich abspielt.

Eines meiner immer wieder empfohlenen Bücher: Was macht der Fakir auf dem Nagelbrett? - Erklärliches für Phänomäne von Henri Broch und Georges Charpak https://www.wissenschaft.de/rezensionen/buecher/was-macht-der-fakir-auf-dem-nagelbrett/

Freiheit, eigene Wünsche und Gedanken zu leben: -

Zusammenhang zwischen Humanismus und Aufklärung: - ?

Praktischer Humanismus

Ja, mt Humor und Vorleben und z. B. mit den Büchern von Dawkins.
Aber trotzdem stoße ich an Grenzen und das schon bei meiner Tochter - trotzdem erzieht sie ihre Jungs hervorragend und liebevoll.

Selbstbestimmtes Leben und selbstbestimmtes Sterben: Ich habe weniger Angst vor dem Tod, wohl aber vor dem Sterben. Mir tun die Nachfahren leid.

Was schadet der Gesellschaft aktuell am meisten: Humorlosigkeit und die "political correctness". Die Gefahr bei allen Überzeugungen und Ideologien ist die mangelnde Fehlerfreundlichkeit.

Stille bzw. unbekannte Humanisten: -

Humanismus und Spiritualität: Was heißt Spiritualität? Orte der Stille und Selbstbesinnung sind schon wichtig bei dieser Gesellschaft der Reizüberflutung.

Zukunft und Wünsche

Ich kann hier nur das wiedergeben, was Sam Harris schreibt:
Ausgerechnet die Religion, die die Nächstenliebe auf ihre Fahnen schreibt, hat die Liebe unter Liebenden über mehr als eintausendfünfhundert Jahren vergiftet und verächtlich gemacht.
Unsere Gesellschaft wäre sonst vielleicht wesentlich friedlicher, auch, wenn sie Epikur verstünde mit seiner Aussage, dass der Sinn des Lebens im Sinnlichen aber nicht im Übersinnlichen liegt.

Arnulf Nieriem.

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