Jarka Pazdziora-Merk

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Selbstdefinition

Ich definiere mich als humanistische Atheistin.

Entscheidende Erfahrungen

Bereits als Jugendliche ist mir bewußt geworden, dass ich an die Grundlagen des Christentums, z.B. Weiterleben nach dem Tod, persönliche Beeinflussung meines Lebens durch einen göttlichen Willen, nicht glauben kann. Konsequenz: unmittelbar nach dem Abitur Austritt aus der katholischen Kirche.

Elitär

Glaubensfreiheit und wertphilosophisch begründete Ethik ist originär nicht elitär und kann auch breite Bevölkerungsschichten erreichen. Der Schule kommt dabei große Verantwortung zu, da junge Menschen gedanklich befähigt werden müssen, ethische Grundsätze außerhalb eines Religionszwanges zu lernen und zu erfahren.

Religiöse Zwänge

Nein, mein Elternhaus war liberal.

Konkrete Eigenerfahrungen mit Religiosität

Ich habe mich weder zu Relgionen noch zu Esoterik hingezogen gefühlt, akzeptiere aber, dass es Menschen gibt, die diese emotionale Zugehörigkeit benötigen, um ihr Leben zu gestalten.

Glaubensfreie Alternativen

Weihnachten begehen wir als Familienfest, auch mit Geschenken und Christbaum, aber ohne religiösem Kontext. Ostern und Pfingsten werden ebenfalls ausschließlich als Familienzusammenkunft organisiert.

Freiheit, eigene Wünsche und Gedanken zu leben

Im Großen und Ganzen trifft es zu, dass ich die Freiheit habe, so zu leben wie ich möchte. Ich habe kein Problem damit, dass ich Pflichten erfüllen muss, da ich versuche, diesen auch - wenn möglich - positive Seiten abzugewinnen. Eine Schieflage würde dann eintreten, wenn ich mich überfordern würde und keine Zeit mehr hätte, Dinge zu tun, die für mich Entspannung bedeuten.

Zusammenhang zwischen Humanismus und Aufklärung

Aufklärung bedeutet für mich primär wissenschaftliche Erklärung, Humanismus bedeutet für mich, auf Grund der Aufklärung die Menschen zu befähigen, nach diesen Grundsätzen ein achtsames Leben - sich und anderen gegenüber - zu führen. Meine Verantwortung als Humanistin sehe ich darin, z.B. die Grundwerte unserer Verfassung zu leben und zu verteidigen.

Praktischer Humanismus

Ja, ich halten es für sinnvoll und möglich, anderen Menschen meine Weltanschauung nahe zu bringen! Wann immer sich die Möglichkeit ergibt, versuche ich in diesem Sinne meine Meinung zu vertreten mit dem Ziel, zumindest Nachdenklichkeit zu erreichen. Man sollte sich in diesem Zusammenhang als Vorbild empfinden für den praktisch gelebten Humanismus

Selbstbestimmtes Leben und selbstbestimmtes Sterben

Selbstbestimmtes Leben und selbstbestimmtes Sterben sind für mich untrennbar und somit eine der Grundlagen des Humanismus.

Was schadet der Gesellschaft aktuell am meisten

Die Infragestellung der Demokratie, das Lächerlichmachen demokratischer Prozesse, aber auch die zunehmende Trennung zwischen Arm und Reich.

Stille bzw. unbekannte Humanisten

Gibt es bestimmt, aber ich kann sie nicht benennen.

Humanismus und Spiritualität

Für mich persönlich ist Spiritualität verzichtbar, aber ich weiß, dass viele Menschen nach entsprechenden Ritualen suchen. Das Wichtigste scheinen mir gruppenspezifische Prozesse zu sein, in denen man sich "aufgehoben" fühlt in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter und miteinander kommunizieren kann. Zu wissen, dass andere ähnlich denken und fühlen wie man es selbst tut, ist ein Wert an sich! Ein regelmäßiger Stammtisch einmal monatlich ohne Regularien z.B. könnte ich mir als Einstieg gut vorstellen

Zukunft und Wünsche

Ich denke, dass der Humanismus eine gute Zukunft hat, wenn wir es gemeinsam schaffen, die Gedanken des Humanismus breit zu streuen und sie als Alternative zum religiösen Denken zu platzieren.

Mein Wunsch ist, dass mehr Menschen sich öffentlich dazu bekennen, die einen gewissen Bekanntheitsgrad haben und dadurch eine Multipikatorenfunktion einnehmen sollten. In jeder Talkshow sollte jemand sitzen der sagt:"Ich bin Humanist/Humanistin, deshalb sehe ich den Sachverhalt so….!"

Antworten © Jarka Pazdziora-Merk
„Epikurs Garten” - „Who is Hu” - Gesichter gegenwärtiger Humanisten © Evelin Frerk (1098)

Epikurs Garten - Jarka Pazdziora-Merk

Who-is-Hu Gesichter gegenwärtiger Humanisten
entwickelt von Evelin Frerk und Laura Kase
mit Dank an Fiona Lorenz sowie
die Philosophen Ursula Menzer und Gerhard Streminger
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