Rüdiger Weida

Rüdiger Weida

... Rüdigers Garten

Selbstdefinition

Meine Weltanschauung? Da lasse ich mich doch nicht festlegen sondern switche je nach Situation und Laune. In normalem Umfeld bin ich Naturalist. Einer von der Sorte, die felsenfest überzeugt ist, auf Erden geht alles seinen natürlichen Gang. Einer von der Sorte, die hohe Glücksmomente leidenschaftlich genießt. Aber keiner von der Sorte, die das  Bedürfnis entwickelt, solche oder ähnliche Momente als spirituell zu bezeichnet oder gar von atheistischer Spiritualität spricht. In gläubigem Umfeld oder einfach wenn ich Spaß und Freude haben und dabei auch noch aufklärend wirken möchte, bin ich tiefgläubiger Pastafari. Unser Fliegendes Spaghettimonster ist ein Typ wie du und ich. Ein bisschen schusslig und nicht gerade die hellste Birne im Universum. Es  liegt gern mal am Biervulkan und hat so, als es nach einem längeren Besuch dort anschließend aus  dem Bett auf´s Firnament fiel, zufällig den Urknall erzeugt. Es verlangt von uns an allem zu zweifeln und keine Dogmen zu akzeptieren sowie durch das Tragen von Piratenkleidung zu helfen, die Erderwärmung zu stoppen.
Kurz, eine durch und durch sympathische Gottheit. :)

 

Entscheidende Erfahrungen

Ich kann mich nicht erinnern, irgendwann ernsthaft religiös erzogen worden zu sein. So gesehen bin ich natural born Atheist. Die Bibel hatte also nie Einfluss auf mich, dafür aber schon im frühen Jugendalter Sienkiewiczs "Quo Vadis". Dort haben mich nicht die Christen, sondern Petronius fasziniert. Weil der Epikuräer war, wollte auch ich unbedingt einer werden. Ich suchte Bücher von Epikur, fand in der DDR aber nichts. Irgendwann habe ich dann mal mit einem Westbesucher, der bei einer Freundin zu Besuch war, meine Renft-Platte gegen "Die Philosophie der Freude" getauscht. So begann meine bewusste philosophische Orientierung. Als später im vergrößerten Deutschland der Lobbyismus der Kirchen zu nerven begann, suchte ich nach einer atheistischen Gruppierung und landete bewusst bei der gbs. Spiegel Online gab dann meinem Leben ein neue Wende. Der Artikel "Mein Gott, ein Nudelmonster" ergriff mich so tief, dass ich auf der Stelle zum Pastafari wurde. Mit anderen Pastafari gründete ich die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters. Wie gut sich das  mit meinem sonstigen Naturalismus verträgt ist leicht daran zu erkennen, dass ich später auch noch maßgeblich an der Gründung der Evolutionären Humanisten Berlin Brandenburg beteiligt war.

 

Elitär

Keine Ahnung, was wertphilosophisch begründete Ethik ist. Auch sonst wäre ich nicht mal auf die Idee gekommen, so eine Frage zu stellen. Etliche Millionen DDR Bürger haben im Großfeldversuch viel zu eindeutig gezeigt, auch Ethik ohne Götter kann prima funktionieren und hat nicht den mindesten elitären Anstrich. Humanistisches Gedankengut ist überall in der Bevölkerung verbreitet, nur wird es nicht überall so genannt. Es ist ganz sicher nicht notwendig, alle zu Humanisten bzw. ihnen ihren Humanismus bewusst  zu machen. Jede tolerante Ethik, die für sich selbst keine Sonderrolle beansprucht,  hat ihre Daseinsberechtigung.

 

Religiöse Zwänge

Außer der "Kirche im Kopf", also christlich geprägten Redewendungen, bin ich im ideellen Bereich keinen christlichen Zwängen unterworfen. Die passe ich nach und nach  an meinen neuen Glauben an. Dann heißt es halt nicht mehr "Gott sie Dank" sondern "Monster sei Dank". Wenn es doch noch mal schief geht, kein Problem. Es sind ja nicht mehr als hohle Phrasen.

Konkrete Eigenerfahrungen mit Religiosität

Aber sicher doch. Sogar in der einzig wissenschaftlichen Religion, die das Pastafaritum völlig zweifelsfrei ist. Esoterik aber ist Geschwurbel, mit dem ich nichts anfangen kann.

 

Glaubensfreie Alternativen

Warum sollte ich das brauchen? Wenn ich Lust auf Feier habe, mache ich eine. Wenn ich Lust auf Ruhe habe, ziehe ich mich zurück. Völlig egal, ob es da ähnliches aus religiösen Altlasten gibt oder nicht.

 

Freiheit, eigene Wünsche und Gedanken zu leben

Kann es so eine Freiheit geben? Ohne Grenzen, spätestens dort, wo andere mitbetroffen sind, geht es doch gar nicht. Innerhalb dieser Grenzen mache ich das schon ziemlich lange, wobei ich, seit ich Rentner bin, mir immer mehr den Luxus gönne, nur noch das zu tun, was mir auch Freude macht.  Einen Auftrag oder eine Pflicht im ethischen Bereich lehne ich ab und würde niemals auf den Gedanken kommen,  mein Leben einer "höheren Sache" zu weihen. Im Gegenteil, genau das halte ich für die Ursache vielen Übels. Womit sich wohl auch die Frage nach selbstauferlegten Pflichten erledigt hat.

Zusammenhang zwischen Humanismus und Aufklärung

Aufklärung schafft die besten Voraussetzungen für Humanismus und Humanismus die besten für selbstbestimmtes Handeln bei voller persönlicher Verantwortung.

 

Praktischer Humanismus

Durch Vorleben, durch Diskussion, durch Satire. Es ist aber nicht vordringliches Ziel meines Handelns, anderen Humanismus nahe zu bringen, sondern zum selbstständigen, dogmenfreien Denken anzuregen.

Selbstbestimmtes Leben und selbstbestimmtes Sterben

Noch vor einiger Zeit wollte ich gern, dass bei meiner Beerdigung der Totentanz von Luna Luna gespielt wird.
Heute ist mir das völlig egal. Nach dem Tod bleibt nichts von mir, was noch empfinden könnte. Also können die, die mich dereinst unter die Erde, auf die Wiese oder ins Organlager bringen, mit meinem Kadaver tun, was sie wollen. Wenn sie das glücklich macht, sogar 'nen Pfaffen rumlabern lassen.
Selbstbestimmtes Sterben sollte das normale Ende selbstbestimmten Lebens sein. Die Gesellschaft  und ihr Rechtssystem haben Voraussetzungen zu schaffen, die jedem  ermöglichen, so lange er damit andere nicht mehr als zumutbar belästigt,  zu sterben wie er will. Dazu gehört auch medizinische Sterbehilfe unabhängig von einer bestimmten Indikation. Der Arzt sollte die jedoch nicht selbst vornehmen, wohl aber, gesetzlich geregelt, die entsprechenden Medikamente zur Verfügung stellen.

 

Was schadet der Gesellschaft aktuell am meisten

Denkverbote, egal ob aus christlicher Tradition oder politisch korrektem Verhalten.

 

Stille bzw. unbekannte Humanisten

Unbekannt nicht, aber ich finde, Paul Thiry D'Holbach ist zu wenig bekannt.

 

Humanismus und Spiritualität

Humanistische Spiritualität ist für mich ein Unding, Besinnung und Erinnerung aber wichtig. Dafür spezielle Orte einzurichten halte ich nicht für notwendig, aber doch als Mittel in der Auseinandersetzung mit religiösen Weltanschauungen denkbar.

Zukunft und Wünsche

In die Zukunft sehen, wenn ich das könnte. Wünschen würde ich mir eine selbstverständliche Akzeptanz humanistischer Ethik und eine Stärke, die es ermöglicht, dort wo Götter bedeutungslos werden, als Wertmaßstab zu dienen. So könnte die Herausbildung  von extremen Anschauungen ver- oder zumindest behindert werden.

                                                                                                                                                                                Rüdiger Weida.

 

Antworten © Rüdiger Weida
„Epikurs Garten” - „Who is Hu” - Gesichter gegenwärtiger Humanisten © Evelin Frerk (575)

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