Holger Fehmel
Holger Fehmel
... Aufrufe zu Hass, Gewalt, Zwang ... sprengen Toleranzgrenze
- Selbstdefinition
Meine Weltanschauuung bezeichne ich als säkularen Humanismus. Freiheit und Selbstbestimmung, dass unbedingte Bekenntnis zu den Menschenrechten, gegenseitiger Respekt auf Augenhöhe und Toleranz. Meine Tolerenz findet ihre Grenzen bei Aufrufen zu Hass und Gewalt, Zwang gegenüber Dritten, Gewaltanwendung und aktivem Bekämpfen der freiheitlich-demokratischen Gesellschaft. Freiheit ist für mich auch immer die Freiheit des Andersdenkenden und Andersgläubigen. So wie ich Respekt und Freiheit für meine Lebensweise und Ansichten von anderen erwarte, so setze ich mich auch für die Rechte Andersdenkender ein.
- Entscheidende Erfahrungen
Da ich in einem religionsfernen Elternhaus aufgewachsen bin, musste ich mich nicht erst von religiösen Normen befreien. Mein erster Kontakt zur humanistischen Szene erfolgte über die Zeitschrift "diesseits", die meine Eltern als nominelle Mitgliedes des HVD erhielten, generell fazsziniert mich die kulturelle Entwicklung und Evolution der Menschheit. Woher kommen wir, wo stehen wir, wohin gehen wir? Daraus erklärt sich auch mein Interesse gleichermaßen für Geschichte, wie für Zukunftsvisionen.
Auslöser dafür, mich näher mit der säkularen Szene zu engagierten, war allerdings die Konfrontation mit religiösen Lebenswelten in meinem Umfeld; die dort zu findende völlige Ignoranz und das Unverständnis nichtreligiösder Weltanschauungen gegenüber waren für mich der Anlass, mich näher mit dem organisierten Humanismus zu befassen.
- Elitär
Praktischer Humanismus braucht meiner Meinung nach keine schwer verständlichen philosophischen Begründungen, da er bereits in der Natur des Menschen als soziales Wesen angelegt ist. Bedauerlich ist allerdings, das die Religionen dieses gemeinsame Erbe der Menschheit für sich vereinnahmt haben und als ihre Erfindung verkaufen. Dafür braucht es nun wirlich keiner Gottesvorstellung, um zu dem Schluß zu gelangen, dass man seinen Mitmenschen mit Respekt, Toleranz, Rücksichtnahme und Freundlichkeit begegnen soll, Schwächere unterstützen und unsere Umwelt und Mitgeschöpfe mit Respekt behandeln möge.
- Religiöse Zwänge
Christichen Zwängen war ich in einem nichtreligiösen Elterhaus zum Glück nicht ausgesetzt.
- Konkrete Eigenerfahrungen mit Religiosität
Nein
- Glaubensfreie Alternativen
Nein. Allenfalls säkulare Trauerfeiern kämen für mich in Betracht.
- Freiheit, eigene Wünsche und Gedanken zu leben
Das ist eine schwierige Frage. Weltanschaulich empfinde ich keine Zwänge. Ansonsten versuche ich tagtäglich eine Balance zwischen Lust und Pflicht zu finden und neu zu definieren. Allgemeine Aussagen sind mir dazu nicht möglich.
- Zusammenhang zwischen Humanismus und Aufklärung
Aufklärung, kritisches Denken, Hinterfragen von eigenen und anderen Positionen, nicht aber missionarischen Eifer, sehe ich als elementren Bestandteil humanistischer Weltanschauung. Persönliche Verantwortung zu übernehmen, gehört dazu.
- Praktischer Humanismus
Durch praktisches Vorleben. Missionierung lehne ich ab.
- Selbstbestimmtes Leben und selbstbestimmtes Sterben
Ein vollständig selbstbestimmtes Leben ist meines Erachtens eine Ilusion. Unter Humanismus verstehe ich auch, sich von inneren Zwängen zu befreien und die Gesellschaft so zu gestalten, dass äussere Zwänge minimiert werden, aber nicht im Sinne der Förderung von Egoismus und Rücksichtslosigkeit. Selbstbestimmtes Sterben ist ein Aspekt des selbstbestimmte Lebens. Dies darf aber nicht dazu führen, dass wiederum gesellschaftlicher Druck aufgebaut wird, sein Lebem zu beenden.
- Was schadet der Gesellschaft aktuell am meisten
Selbstgerechtigkeit, mangelhafte Selbstreflexion auf der einen Seite; zu grosse Beliebigkeit und Kulturrelativismus auf der anderen Seite. Die rechte Balace zu finden zwischen "anything goes" und Verabsolitierung der eigenen Werte ist ein Drahtseilakt.
- Stille bzw. unbekannte Humanisten
Da gibt es bestimmt viele, die im Stillen wirken.
- Humanismus und Spiritualität
Ich finde die Idee der Ruheforste/Friedwälder sehr schön. Sie symbolisieren für mich den Kreislauf der Natur aus dem wir kommen und in den wir wieder eingehen und aus dem wieder neues Leben erwächst. Wenm es etwas in meinem Leben gibt, dass mit dem Konzept von Spiritualität vergleichbar ist, dann ist es dieser Gedanke. Ähnlich empfinde ich beim Blick in den Sternenhimmel.
- Zukunft und Wünsche
Natürlich hoffe ich, dass humanistisches Gedankengut sich immer mehr durchsetzen wird und irgendwann Mainstream ist.