Melanie Wieland
Melanie Wieland
... Für eine offenere Welt
- Selbstdefinition
Es gibt einige Richtlinien, an denen ich mich zu orientoeren versuche. Maßgeblich ist dabei die Allgemeingültigkeit der Menschrechte und zwar für alle und jeden.Respekt und toleranz sind mir wichtig, Man muß zuhören können und sein Gegenüber ernst nehmen. Zugegeben, das fällt manchnal schwer. Meine Weltanschauung ist rational beeinflußt. Natürlich spielen Gefühle eine große Rolle, und auch wenn sie rational und biologistiswch zu erklären sind, bestimmen sie allzu häufig meinen Umgang mit meiner Umwelt.
- Entscheidende Erfahrungen
Weltanschauung entwickeln, sich für Werte bewußt entscheiden, ist ein langer Prozess. Im laufe vieler Jahre, in der Begegnung mit vielen Menschen und durch Reflektion eigener Schwächen und Unzulänglichkeiten hat sich meine Sicht heraus gebildet. Durch meine Kinder habe ich oft Gelegenheit, diese Sicht durch andere Augen, aus anderer Perspektive zu betrachten.
- Elitär
Aber nein! Natürlich können alle Bevölkerungsschichten glaubensfrei und wertphilosophisch leben! Dazu aber müsste der gesellschaftliche Zwang zur Religiosität endlich aufhören! Schon ganz kleinen Kindern wird dieser Unsinn einer höheren Macht und Bestimmung vermittelt. Sich davon zu lösen, ist unglaublich schwer. Es ist an der Zeit, Staat und Kirche zu trennen und mit dem Aberglauben einmal Schluß zu machen.
Und sehr wohl können Einzelne dazu beitragen, humanistisches Gedankengut weiterzugtragen. Nicht als Mission, sondern als selbstverständlichen Umgang miteinander ohne Aberglaube.
- Religiöse Zwänge
Ich fühle mich nach wie vor von allen Seiten gezwungen, Religion und in unseren Breitengraden vor allem das Christentum, als grundlegendes Wertesystem unserer Gesellschaft anzuerkennen. Das lehne ich ab. Als Nichtgläubige und Nichtchristin werde ich diskriminiert. Jedem steht es frei, ein Kreuz um den Hals zu tragen. Meine nichtreligiöse Anschauung zum Ausdruck zu bringen, wird mir angekreidet.
Ohne Mist: Das ich das Christentum gengenüber meinen Kindern als Aberglaube bezeichnet habe, hat mir hassverzerrte Beschimpfungen von Seiten meiner Nachbarin eingetragen.
- Konkrete Eigenerfahrungen mit Religiosität
Aber ja. Als Kind mußte ich in die Kirche gehen, ich bin getauft und meiner Firmung nur aus purem Zufall entgangen. Als Kind habe ich diese Kirchgänge gehasst, mir kam das schon damals bescheuert vor. Mit 18 habe ich die Kirche verlassen und freue mich seither jeden Tag, dass ich nicht abergläubisch bin und mein Leben nicht von einem höheren Wesen und festgezurrten Ritualen bestimmen lassen muß. Das macht mich frei! Frei im Geiste vor alle. Dieses Geistesfreiheit. Diese Geistesfreiheit ist es auch, die mich völlig unempfänglich für jede Art von Esoterik. Furchtbar? Nein, ich habe keinen Wunsch nach Glauben oder Esoterik. Ganz ehrlich: Ich stehe mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen.
- Glaubensfreie Alternativen
Nein. Ich will keine Rituale. Ich will keine Konventionen und schon garnicht igendwelche Dinge auf eine betimmte Art machen, weil man das IMMER so gemacht hat. Wir feiern Geburtstage. Das reicht aus. (Wenn andere Weihnachten feiern, gibt es bei uns Geschenke. Ja. Zur grossen Freude der Kinder. Aber es gibt keine Weihnachtslieder, kein Krippenspiel, keine Engel und keinen Weihnachtsbaum. Und schon gar keine Lügerei, warum jetzt plötzlich Weihnachten ist.)
- Freiheit, eigene Wünsche und Gedanken zu leben
Ich fühle die Freiheit, die die Glaubenslosigkeit mit sich bringt. Aber die Frage,ob ich mich in dieser Gesellschaft frei fühle und meine Wünche und Gedanken leben kann, kann ich doch nicht nicht ernsthaft mit "ja" beantworten! Im Gegenteil. Ich fühle mich eingegrenzt, ausgegrenzt, in der Minderheit, falschen Werten, Idealen und Konventionen ausgeliefert und gesellschaftlich alles andere als frei!
- Zusammenhang zwischen Humanismus und Aufklärung
Die Aufklärung hatdem säkularen Humanismus wieder Auftrieb gegeben.Und ob Humanist oder nicht: Jeder ist persönlich verantwortlich für das Wohlergehen oder Nichtwohlergehen der anderen, Natürlich kann man nicht zwangsläufig Einzelschicksale mitbestimmen. Abe rman ist dafür verantwortlich, Dinge nicht so einfach hinzunehmen wie sie sind,. Das heißt, sich (täglich) zu wehren, sich nicht zufriedenzugeben mit dem eigenen Wohlergehen, sondern seine eigene Stellung und Position immer auch für andere zu nutzen.
- Praktischer Humanismus
Durchs Vorleben. Manchmal durch meine Arbeit. Durch die diskutive Erziehung meiner Kinder, die angehalten werden, eine eigene Meinung und einen eigenen Kopf zu entwickeln, auch wenn das im Alltag manchmal schwierig ist. Es lohnt sich aber! Mehr allerdings tue ich nicht. Dazu fehlt mir die Kraft, die Zeit und vor allem der Wille.
- Selbstbestimmtes Leben und selbstbestimmtes Sterben
Ich kann dazu nichts sagen. Ich fürchte mich davor, mir eine Situation vorzustellen, in der ich mich selbstbestimmt für Sterben entscheiden würde. Ich möchte leben, und das noch ganz scön lange.
- Was schadet der Gesellschaft aktuell am meisten
- Borniertheit
- Konventionen
- Konservatismus
- Rassismus
- Chauvinismus
- Intoleranz
- nicht teilen zu können
- Geiz
- alltäglíche Lebenslügen
- die Weigerung zuzuhören
- mitzufühlen
- sich für andere einzusetzen
- Stille bzw. unbekannte Humanisten
Ehrliche Antwort? Da wird es eine ganze Reihe von Menschen geben, für die sich nie jemand auch nur die Bohne interessiert hat, deren Leben nicht überliefert ist, die außerhalb ihres kleinen, gerechten Lebens nicht aufgefallen sind.
- Humanismus und Spiritualität
Nein. Um Himmels Willen! Ich will auch an einem säkularen Ort das Haupt nicht beugen. Das ist kein Plädoyer gegen Gedenkstätten. Die brauchen wir zur Erinnerung und zur steten Mahnung. Aber Orte der Spiritualität sind mir ein furchbarer Graus. Ich hatte - glaube ich - erwähnt, dass mir jegliche Form vom Spiritualität vollig abgeht.
- Zukunft und Wünsche
Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Meine Wünsche? Eine offene Welt, die sich vom Korsett der Konventionen weiter lösen kann.