Patrick Schönfeld

Patrick Schönfeld

... Menschen humanistische Werte nahezubringen ist sehr wichtig und das mit guten und redlichen Argumenten" ... "Ein Humanist kann beurteilen, welche Handlungen das meiste Leid verhindern und das meiste Glück erzeugen

Selbstdefinition

Früher war ich mit der Bezeichnung Atheist oder Antiheist zufrieden, wenngleich dies nur eine Bezeichnung einer Gegenhaltung darstellte, die nicht ausreichte, um meine Weltanschauung konkret zu beschreiben. Ich war erfreut, als ich feststellte, dass die Weltanschauung, die ich mir erarbetet habe, auch von anderen Menschen geteilt wird und mit "evolutionärer Humanismus" eine sinnvolle Bezeichnung hat, mit der ich mich recht gut identifizieren kann, wenngleich ich meine Werte entgegen der etwas missinterpretierbaren Bezeichnung "Humanismus" nicht nur auf die Spezies Mensch beschränke. Ich sehe mich außerdem auch als "Transhumanisten" und glaube, dass der Mensch die eigene Entwicklung in Zukunft nicht mehr dem Zufall überlassen sollte und wird, und besser werden sollte, als er es heute ist.

Entscheidende Erfahrungen

Obwohl ich nicht religiös aufwuchs, waren viele Dinge bereits Dinge, die man mir über den "lieben Gott" erzählte, mit meinem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit nicht kompatibel. Brutale und bedrückende Kreuzigungsszenen und eine allgegenwärtige vorwurfsvolle Atmosphäre der Schuld in den Kirchen passte nicht zu meiner Vorstellung von einem guten und freundlichen Gott. Je mehr ich mich mit der Materie beschäftigte, um so eklatanter wurden Widersprüche und Ungereimtheiten sowie die Versuche, diese irgendwie argumentativ zu verteidigen. Einfache Wohlfühl-Antworten, die einen Gott als ultimative Grund enthielten, waren für mich stets unbefriedigend und unredlich und wurden meinem Anspruch an Beweisbarkeit und den Wert der Wahrheit nie gerecht. Religion kann im Grunde nur Antworten bieten, deren Wahrheitsgehalt nicht festgestellt werden kann. Solche Antworten haben mir nie etwas genützt.

Elitär

Obwohl ich nicht religiös aufwuchs, waren viele Dinge bereits Dinge, die man mir über den "lieben Gott" erzählte, mit meinem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit nicht kompatibel. Brutale und bedrückende Kreuzigungsszenen und eine allgegenwärtige vorwurfsvolle Atmosphäre der Schuld in den Kirchen passte nicht zu meiner Vorstellung von einem guten und freundlichen Gott. Je mehr ich mich mit der Materie beschäftigte, um so eklatanter wurden Widersprüche und Ungereimtheiten sowie die Versuche, diese irgendwie argumentativ zu verteidigen. Einfache Wohlfühl-Antworten, die einen Gott als ultimative Grund enthielten, waren für mich stets unbefriedigend und unredlich und wurden meinem Anspruch an Beweisbarkeit und den Wert der Wahrheit nie gerecht. Religion kann im Grunde nur Antworten bieten, deren Wahrheitsgehalt nicht festgestellt werden kann. Solche Antworten haben mir nie etwas genützt.

Religiöse Zwänge

Im privaten Umfeld sehe ich mich glücklicherweise selten direkten religiösen Zwängen unterworfen. Jedoch zeigt sich mir immer wieder, welchen Sonderstatus Religion oft zugesprochen bekommt. Religion und Glaube wird oft gegenüber Kritik immunisiert. Während echte Menschen wie Politiker oder Prominente oft mit Kritik oder Satire konfrontiert werden und diese natürlich aushalten müssen, ist dieses bei religiösen Figuren oder Überzeugungen nicht selten ein Tabu.
Nicht der Glaube ist eine Tugend, sondern Zweifel und Skepsis. Ich setze mich für die Glaubensfreiheit jedes einzelnen Menschen ein. Gleichzeitig fordere ich aber auch das Recht, diese Überzeugung wie jede andere kritisieren zu dürfen, wenn ich diese für schädlich halte.

Konkrete Eigenerfahrungen mit Religiosität

Obgleich ich selbst nie religiös war, verstehe ich den Wunsch nach "Religiosität", nach Führung und nach jemandem, der schon wissen, wird, war richtig ist und der immer ein offenes Ohr hat. Auch verstehe ich die (besorgniserregende) Neigung vieler Menscxhen zur Esoterik bzw. deren Ursachen. Ich kann jedoch nichts davon gut heißen, da beides nicht selten großartige Errungenschaften von Aufklärung, Wissenschaft und Philosophie entgegen steht und kulturell wie auch ethischen Fortschritt beeinträchtigen. Viel extremer als Religion macht sich Esoterik Errungenschaftgen der Forschung zu eigen und verzerrt sie bis zur völligen Bedeutungslosigkeit und Beliebigkeit.

Glaubensfreie Alternativen

Ich selbst habe schon als Kind wenig von den meisten menschlichen Ritualen gehalten. Einige sind sinnvoll für das menschliche Zusammenleben, andere eher Selbstzweck und durch unhinterfragtes Praktizieren einfach immer weitergegeben worden und meiner Einschätzung nach obsolet oder gar schädlich, ganz ähnlich swie religiöse Meme als solche. Dies gilt für religiöse wie auch nichtreligiöse Rituale. Ich habe in meinem Leben religiöse Rituale nie sonderlich benötigt oder vermisst. Vielen Menschen geben derartige Strukturen allerdings Halt oder zumindest erhoffen sie sich diesen. Das sollte man bei aller berechtigten Kritik nicht vergessen.

Freiheit, eigene Wünsche und Gedanken zu leben

Atheismus bringt Verantwortung mit sich. Verantwortung, die ein religiöser Mensch nicht selten auf seinen Gott abwälzen kann. Als Atheist hat man diese Möglichkeit nicht. Doch mit dieser Verantwortung kommt auch Freiheit. Die Freiheit, sich selbst zu entscheiden, wie man leben möchte, die Freiheit, seinem Leben selbst einen Sinn zu geben und die Freiheit, selbst Dinge zu hinterfragen und zu ändern, die schon immer Bestand hatten.
Religion ist und war oft ein Mittel, um Menschen im Zaum zu halten. Ein Mensch, der nicht religiös  kontrolliert wird, hat auch deshalb eine grosse Verantwortung seinen Mitmenschen und der Umwelt gegenüber. So kann seine Freiheit natürlich nur so weit gehen, wie sie die Freiheit anderer nicht einschränkt. Um Menschen zu ermöglichen mit ihrer vergleichsweise kurzen Lebenszeit das einzig sinnvolle zu tun, nämlich zu geniessen, muß man ihnen die Sicherheit bieten die dazu führt, dass sie begreifen, dass sich Gier und Egoismus nicht auszahlen und ein bescheideneres Leben oft ein glücklicheres ist.

Zusammenhang zwischen Humanismus und Aufklärung

Religion, welche Götter in den Mittelpunkt stellt und Glauben zur Tugend erklärt, war meist die angezogene Handbremse, wenn nicht gar der Rückwärtsgang hinsichtlich menschlichen Fortschritts. Erst durch das Fokusieren auf den Menschen wurde kritisches Hinterfragen und Aufklärung wirklich möglich. Es ist mir daher auch wichtig, alle meine Überzeugungen immer wieder aufs neue zu hinterfragen und zu überprüfen und gegebenenfalls zu ändern oder abzulegen, wenn sie sich als falsch oder schädlich herausstellen sollten.
Das kann ein schmerzhafter Prozess sein, aber diese Verantwortung sollte jeder Mensch auf sich nehmen.

Praktischer Humanismus

Wenn ich die Kirche oder menschliche Tierausbeutung kritisiere und als Alternativen Humanismus und Veganismus propagiere, folgt nicht selten der Vorwurf, selbst missionarisch zu sein. Aber, ich halte dieses nicht grundsätzklich für etwas schlechtes. Ich bin niemand, der sich über die Missionierungsversuche der Zeugen Jehovas beschwert. Ja, es mag lästig sein und ich bin der Meinung, sie sind fehlgeleitet, denken nicht rational, sind indoktriniert und vieles andere und, da kritisiere ich.

Aber sie sind der Meinung, dass ihre Überzeugung den Menschen etwas gutes bringt - auf eine verdrehte Art - schon fast ein humanistischer Ansatz. Wenn jemand der Meinung ist, das Leid auf der Welt lindern zu können.

Ob diese Methode nun wirklich funktioniert oder nicht, oder vielleicht komplett absurd ist und andere Menschen NICHT damit "nervt", dann würde ich diese Person als schlechten Menschen bezeichnen.

Es ist meiner Meinung nach nicht nur sinnvoll und möglich, den Menschen humanistische Werte nahezubringen, sondern sogar sehr wichtig. Das sollte nur mit einem Mittel geschehen: Gute und redliche Argumente.

Selbstbestimmtes Leben und selbstbestimmtes Sterben

Ein möglichst freies und selbstbestimmtes Leben, das natürlich nur so weit gehen darf, wie es keinem anderen schadet, sind Kern meiner Überzeugung.
Dazu gehört natürlich auch, über das Ende des eigenen Lebens entscheiden zu dürfen. Ein selbstbestimmtes Leben und die Beachtung ihrer Bedürfnisse muss dabei aber nicht nur Menschen, sondern auch allen anderen empfindungsfähigen Lebensformen zuteil werden.

Was schadet der Gesellschaft aktuell am meisten

Die grössten Probleme, die die Menschheit verursacht, liegen meiner Ansicht nach vor allem in ihrem Egoismus und der menschlichen Neigung gegenüber, lieber angenehme Illusionen statt unangenehmer Fakten zu glauben. Man sollte sich bewußt sein, dass Gier und Egoismus nicht unbedingt die Schuld des Menschen selbst sind, sondern auch die Fähigkeit zu Empathie und Mitgefühl, im Kampf um's Dasein evolutionär entstanden sind. Mindestens genau so muß man sich aber darüber im Klaren sein, dass eigennützige Charakterzüge, nur weil sie schon immer da waren, eben nicht  automatisch gut und richtig sind, sondern oft Ursache für grosses Leid. Als Humanist muß man sich nicht auf vermeintliche Glaubenswahrheiten verlassen, sondern kann beurteien, welche Handlungen das meiste Leid verhindern und das meiste Glück erzeugen.Gene Roddenberry, der Schöpfer von Star Trek, hat mit seiner positiven Vision der Zukunft einen erheblichen Einfluss auf mich und meine Ethik gehabt und mich mit philosophischen Themen konfrontiert, als ich noch nicht die geringste Ahnung hatte, was Philosophie eigentlich ist.

Stille bzw. unbekannte Humanisten

Gene Roddenberry, der Schöpfer von Star Trek, hat mit seiner positiven Vision der Zukunft einen erheblichen Einfluss auf mich und meine Ethik gehabt und mich mit philosophischen Themen konfrontiert, als ich noch nicht die geringste Ahnung hatte, was Philosophie eigentlich ist.

Humanismus und Spiritualität

Menschen haben das Bedürfnis nach Spiritualität und Besinnung.Es ist weder die Absicht noch die Aufgabe der Aufklärung oder des Humnismus, diese Bedürfnisse abzuschaffen. Im Gegenteil. Der evolutionäre Humanismus erkennt dieses Bedürfnis an und muss versuchen, den Wünschen der Menschen entgegen zu kommen und entsprechende Angebote zu machen. Und, obgleich der Mensch sich teilweise natürlich an Vereine oder Interessengruppen wenden kann, ist dies oft nicht ausreichend. Viele Bedürfnisse werden vor allem von religiösen Institutionen befriedigt, welche dies im Laufe der Zeit auch sehr perfektioniert haben. Leider kommen diese Angebote oft nur im Set mit religiösen Dogmen. Menschen sind in religiösen Gemeindenm obgleich sie deren Ü berzeugnungen garnicht (mehr) teilen. Aber diese Institutionen bieten ein Zusammengehörigkeitsgefühl, eine gewisse Sicherheit und beständiges Umfeld. Kirchen sind im Grunde wunderbare Einrichtungen. Sie sind ehrfurchtsgebietend, andächtig und architektonisch oft äußerst beeindruckend. Kirchenmusik hat eine unbeschreiblich intensive emotionale Wirkung.

Der Humanismus sollte sich nicht zu schade sein, dies anzuerkennen und daraus zu lernen. "Atheistische bzw. humanistische Kirchen", die Wissen und Philosophie vermittelnund und zwar auf eine Art, die auch dem menschlichen Bedürfnis nach Spiritualität und Kunst gerecht werden - allerdings ohne mythologischen Ballast und Dogmen - ist für mich eine großartige Vorstellung. Das Universum bietet so viel mehr erstaunliche "Wunder" als alle religiösen Schriften.

Zukunft und Wünsche

Ich war etwas überrascht, dass es doch eine Reihe von Menschen gibt, für die "Humanismus" negativ  besetzt zu sein scheint. War doch "human" für mich - wenngleich auch teilweise nur als Lippenbekenntnis - zumimdest stets mit hohen Tugenden und Idealen verbunden. Ich hoffe, dem Humanismus wi9rd es gelingen, dieses unverdient eils negative Image durh die Umsetzung seiner Ideale abnzuschütteln und ds zu bwirken unduzusetzen, was bisher teils nur Lippenbekenntnisse oder gute Wünsche waren…. Und vor allem sollte der Humanismus sich ebennicht nur auf Menschen beschränken sondern in seine Ideale von Gerechtigkeit und Güte auch nichtmenschliche Tiere einschiessen und neben dem Rassismus und Sexismus auch den Sepeziesisus ablehnen.

Dresden/Berlin 2012 | 2021-06 (drupal8) ef

Antworten © Patrick Schönfeld
„Epikurs Garten” - „Who is Hu” - Gesichter gegenwärtiger Humanisten © Evelin Frerk (525)

Epikurs Garten - Patrick Schönfeld