Reinhard Nattkamp

Selbstdefinition: Meine Weltanschauung ist letztlich von der Evolutionslehre geprägt, dass alles aus allem entstanden ist und dass wirklich alles, letztlich auch unsere ganze Kultur einem ständigen Evolutionsprozess unterworfen ist. Deshalb war ich ganz glücklich, schon vor 40 Jahren auf Ken Wilbers Buch "Halbzeit der Evolution" gestoßen zu sein. Kindern gehört meine größte Aufmerksamkeit. Ihre optimale Förderung beschert uns das größtmögliche Wachstum der Evolution. Ich hoffe darauf, eines nicht mehr so fernen Tages eine entsprechende Klugheit uns zugelegt zu haben.

Entscheidende Erfahrungen: Ursprünglich streng katholisch sozialisiert, habe ich meinen Glauben an das allmächtige Wirken Gottes verloren und der Kirche den Rücken gekehrt. Ich fühle mich seitdem wie erlöst.

Elitär: Das glaube und hoffe ich, damit wir mehr und mehr Vernunft geleitet ein höheres Bewusstsein erlangen können. siehe Ken Wilber

Religiöse Zwänge: Ein Unglück, im verheerend sexualfeindlichen Katholizismus groß geworden zu sein! Die Überwindung dieser unseligen Konditionierung hat mich Jahre meines Lebens gekostet.

Konkrete Eigenerfahrungen mit Religiosität: Was konkrete Eigenerfahrung mit Religiosität anbetrifft, befinde ich mich immer noch im Zwiespalt. Denn bin ich doch bisher gut damit gefahren, in meinem Leben, so wie es sich bisher gestaltete, eine höhere Bestimmung zu sehen, dass all menschliche Begegnung nicht dem Zufall unterworfen ist, sondern mich lehrt oder mir gar aufgegeben ist. Diese Einstellung hilft mir sehr, ausgeglichen zu sein und in allem das Beste zu sehen. Überhaupt begegne ich dem Leben mit Optimismus, das Glas ist eher halbvoll.

Glaubensfreie Alternativen: Die GBS ist für mich eine wunderbare, glaubensfreie Alternative.

Freiheit, eigene Wünsche und Gedanken zu leben: Ja, das ist die Quintessenz des Lebens schlechthin, eigenen Wünschen und Gedanken zu folgen, nonkonformistisch, aller monogamen, gesellschaftlichen Zwänge zum Trotz die Liebe absolut an die erste Stelle zu setzen, sich von ihr leiten zu lassen unter Zugrundelegung allerhöchster Maßstäbe an sich selbst.

Zusammenhang zwischen Humanismus und Aufklärung: Letztlich hat der 30 jährige Krieg uns die Aufklärung gebracht, der zweite Weltkrieg im Grunde die Menschenrechte beschert. Vielleicht stehen wir mit dem Humanismus an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter, dass die Not, in die der Ukrainekrieg die Welt gestürzt hat, nur durch ein "am eigenen Schopf sich aus dem Sumpf ziehen", sprich: durch einen gewagten Sprung ins höhere Bewusstsein zu lösen ist. Daran mitzuwirken, darin sehe ich meine höhere Verantwortung.

Praktischer Humanismus: Zweifellos eine Sysiphusarbeit. Weil wir soweit entfernt sind von einem säkularen Staat! Für viele ein gewaltiger Sprung ins Ungewisse und weil selbst denken so anstrengend ist. (Kant: Sapere aude "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen") Weiß ich doch selbst, welch langen Weg ich hinter mir habe.

Was schadet der Gesellschaft aktuell am meisten: Die monogamen Religionen und die Angst vor der Freiheit.

Humanismus und Spiritualität: Ja! Orte der Spiritualität im Geiste des Humanismus halte ich für extrem wichtig. Aber wie, wenn wir alle noch mehr oder weniger religiös geprägt sind? Sie sind ein zutiefst menschliches Bedürfnis, habe da aber noch keine eigene Idee.

Zukunft und Wünsche: Dass da noch zu meinen Lebzeiten eine kritische Masse sich bildet und wir qua Humanismus eine weitere Stufe zum Weltfrieden erklimmen werden!

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