Jan Magnus Kurz
Jan Magnus Kurz
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- Selbstdefinition
Naturalist, Humanist, Transhumanist, kritischer Rationalist
- Entscheidende Erfahrungen
Obwohl ich einst formal durch Taufe und Konfirmation Kirchmitglied war, könnte man mich bis in meine Jugend als Ignoristen bezeichnen, da mir die Religionsthematik insgesamt völlig gleichgültig war und keinerlei Interesse weckte. Das änderte sich, sobald ich in einem fiktiven Werk von Isaac Asimov in drastisch ausgeschmückter Weise auf die auch real hinderliche und destruktive Rolle von Glauben, Pseudowissenschaft und Dogmatismus für die menschliche Zivilisation aufmerksam wurde. Daraufhin begann ich mich intensiver mit der Thematik zu beschäftigen.
- Elitär
Das kann man aus zwei Perspektiven sehen. Einerseits ist es meines Erachtens tatsächlich so, dass die philosophisch-naturwissenschaftlichen Grundlagen des modernen Humanismus aufgrund ihrer historischen und inhaltlichen Tiefe auf absehbare Zeit gewiss nicht allen Mitgliedern der Bevölkerung eingänglich sein werden, so wie es auch bislang in der Geschichte der Fall war. Andererseits ist es für unsere Geselslchaft auch nicht zwingend notwendig, dass sie sich in dem zunehmend humanistischen Anstrich darstellt, wie die Erfolge der Aufklärung seit der Renaissance aufzeigen. Insgesamt befindet sich der Humanismus auf einem guten Weg hinaus aus seinen elitären Ursprüngen.
- Religiöse Zwänge
Es gab in meinem Leben bisher keine individuellen religiösen Zwänge, die diese, Bezeichnung verdient hätten.
- Konkrete Eigenerfahrungen mit Religiosität
Liegen lediglich in Form des ehemals sehr seichten Konfirmationsunterrichtes und in dessen Kontext gelegentlicher Kirchenbesuche vor.
- Glaubensfreie Alternativen
Die brauche ich nicht. Auch nicht in Form einer "Sunday Assembly". Für Feierlichkeiten gibt allerdings genug weltanschaulich neutrale Festredner, die man bei Bedarf beanspruchen kann.
- Freiheit, eigene Wünsche und Gedanken zu leben
Subjektiv gefühlt ist diese Freiheit größtenteils vorhanden. Ob die Umsetzung meiner Wünsche nach Plan funktioniert wird die Zukunft zeigen. Ich bin schließlich noch recht jung.
- Zusammenhang zwischen Humanismus und Aufklärung
Aufklärung ist seit der Renaissance in metaphorischem Sinne eine Art historischer Imperativ des Humanismus. Das gilt auch für den modernen Humanismus des 21. Jahrhunderts. Deshalb ist es wichtig, dass so viele Menschen wie möglich an dem Langzeitprojekt "Aufklärung" mitwirken.
- Praktischer Humanismus
Im Zuge der Aufklärung ist es generell sinnvoll, den Humanismus anderen Personen nahezubringen. Es stellt sich nur oft als sehr schwierig zu bewerkstelligen heraus, weil den meisten Menschen der Themenkompex völlig fremd ist.
- Selbstbestimmtes Leben und selbstbestimmtes Sterben
Sind eine humanistische Selbstverständlichkeit, die trotz einiger Rückschläge in naher Zukunft auch in unserer Gesellschaft verstärkt Eingang finden wird.
- Was schadet der Gesellschaft aktuell am meisten
Speziell auf Deutschland bezogen eine akute und intensive Fortschritts- und Technologiefeindlichkeit, resultierend aus einem Mangel an naturwissenschaftlicher Bildung und philosophischem Fehlverständnis.
- Stille bzw. unbekannte Humanisten
Die gibt es. Ich möchte an dieser Stelle gerne einen meiner historischen Lieblingswissenschaftler erwähnen: Leo Szilard, den Entwickler der nuklearen Kettenreaktion und Humanist of the Year 1960 by the American Humanist Association.
- Humanismus und Spiritualität
Eigentlich benötigt Humanismus keine Orte der Spiritualität. Ein klarer Sternenhimmel mit Blick auf das galaktische Zentrum der Milchstraße kann aber ganz inspirierend sein :-)
- Zukunft und Wünsche
Ich wünsche mir, dass der moderne Humanismus in naher Zukunft zu einer respektablen politischen und gesellschaftlichen Größe heranwächst und gemeinsam mit dem Transhumanismus in die Lage versetzt wird, die menschliche Zivilisation aktiv in ein Zeitalter der Wissenschaft, Bildung, Gesundheit und des Wohlbefindens zu führen.
Die Reproduktion und das Kopieren sind nicht zulässig.
Auch Auszüge bedürfen der schriftlichen Genehmigung.Fragen entwickelt und gestellt von Evelin Frerk und Laura Kase.
Mit Dank an Dr. Fiona Lorenz und die Philosophen Dr. Gerhard Streminger und Dr. Ursula Menzer.Berlin, Hamburg, Trier, 2010/2015-04-20eF.