Jennifer Zimmermann

Jennifer Zimmermann

... auch Apfelmus ist mir stets willkommen

Selbstdefinition

Eine Basis aus Humanismus, mit einem guten Schuss Existentialismus und einer Prise Skeptizismus. Auch Apfelmus ist mir stets willkommen!

Allen voran bin ich aber Mensch - mit allem was dazu gehört. Leben genießen, Leben verfluchen, lieben, lachen, weinen, streiten usw. Ihr kennt das ja.

Ich bin Journalistin. Das beisst sich übrigens nicht mit dem Menschsein. Mein Beruf ist ein wichtiger Teil von mir, der es mir ermöglicht immer Neugierig zu bleiben, immer weiter zu fragen, nie fertig zu sein. Stressig? Und wie. Aber bisher: Unverzichtbar.

Ansonsten bin ich noch Freundin, Tochter, Kollegin, Nervenzwerg, Seelentrösterin und bald: Ehefrau. Das lasst ihr euch aber besser von den anderen erzählen.    

Entscheidende Erfahrungen

Hmmm, darauf fällt es mir schwer zu antworten. Mein Beruf, mein Studium, meine Freund- und Liebschaften haben mich geprägt. Ein bestimmtes Ereignis das auf mich besonderen Einfluss hatte, will mir gerade beim besten Willen nicht einfallen.

Elitär

Glaubensfreiheit und wertphilosophisch begründete Ethik befinden sich seit Jahrhunderten auf dem Vormarsch. Zugegeben: Ein langer Marsch war und ist das noch immer. Aber die ethischen Grundlagen unserer sozialen Strukturen verbessern sich stetig. Noch vor kaum hundert Jahren waren Frauen vor dem Staat keine eigenen Rechtssubjekte, wurden Kindern essentielle Menschenrechte vorenthalten, gab es eine große Affinität zu Krieg, Brutalität und Gewalttätigkeit. Diese Dinge verbessern sich langsam - in gleichem Maße wie sich unsere Lebensumstände verbessern. Natürlich gibt es noch viel zu tun und natürlich erfindet Homo Sapiens auch gern neue Unmenschlichkeiten. It´s been a long way, baby - und wir sind halt noch nicht fertig.

Religiöse Zwänge

Nein, auch wenn meine Familie in Teilen von großer Religiösität geprägt ist, hat sich das bei uns nie wirklich institutionalisiert. Ich bin zwar umgeben von gläubigen Christen, Pfarrern und Priestern, aber wir belassen es bei einem gelegentlichen Naserümpfen übereinander. Einen religiösen Zwang habe ich nie verspürt.

Konkrete Eigenerfahrungen mit Religiosität

Ich bin etwa fünf Jahre alt und wünsche mir zum Geburtstag etwas wunderbar Unmögliches. Ein lilanes Pony, einen turmhohen Kuchen, irgendetwas in der Richtung. Die Details sind mir entfallen.

Meine Mutter sagt, das sei natürlich nicht möglich und setzt mit einem Augenzwinkern nach: "Aber wenn man sich etwas wirklich Unmögliches wünscht, musst du zum lieben Gott beten - und er hört dich."

Gesagt, getan. Ich knie mich vor mein Kinderbett, wie ich es in den Filmen gesehen habe, falte die Hände - und runzele meine Kinderstirn. Gibt es ein bestimmtest Passwort, das ich jetzt aufsagen muss? Hat Gott jetzt schon meine Gedanken zum Passwort gehört? Hoffentlich missversteht er mich nicht. LILA PONY, hörst du?! Und wenn sich jetzt ein anderes Kind auch ein lila Pony wünscht? Wenn überhaupt sich gerade alle Leute etwas wünschen, wie hält denn dieser Gott das alles auseinander. Wie soll man wissen, ob das wirklich alles stimmt, mit dem lieben Gott.

"So ein Blödsinn!", schlussfolgert mein Kinderkopf - und verabschiedet sich von Mythen, Märchen, Esoterik und der Religion.

Glaubensfreie Alternativen

Unsere Hochzeit werden Florian und ich als humanistische Zeremonie feiern. Weil wir nicht auf die schöne Kleidung, ein gelungenes Fest und einen denkwürdigen Beginn für unsere Ehe verzichten wollten. Weil Humanismus für uns nicht bedeutet auf Rituale verzichten zu müssen, sondern die Freiheit des unabhängigen Denkens zu gewinnen. Und wir denken (ganz unabhängig): "Eine bombige Feier und wir wissen noch mit 80, dass das einer der schönsten Tage unseres Lebens war.

Freiheit, eigene Wünsche und Gedanken zu leben

 Ich habe soviel Freiheit wie ich brauche. Meine Pflichten engen mich nicht ein und ich habe genügend Selbstdisziplin, um im Alltag recht gut zu funktionieren ohne mich aufzureiben. 
Beim Genuss ist das etwas anderes. Da vergesse ich manchmal das "rechte Maß": Esse zu ungesund, trinke zuviel, schlafe zu wenig ... aber auch das ist Teil meiner Freiheit.

Manchmal  mag ich es eben, nicht zu funktionieren.

Zusammenhang zwischen Humanismus und Aufklärung

Corliss Lamont: "Für unsere Verfehlungen müssen wir selbst die volle Verantwortung tragen. Der Humanismus fordert von uns nichts geringeres, als unser eigener Erlöser, unser eigener Heiland zu sein."

Praktischer Humanismus

Wie sagt man so schön: Mit gutem Beispiel vorangehen. Ich engagiere mich sozial, versuche nachhaltige Lebenskonzepte zu verfolgen und auch ansonsten bemühe ich mich darum für die Menschen in meiner Umgebung eine freundliche "Bereicherung" zu sein. Ich bin Mitglied im Humanistischen Verband Deutschlands und versuche dort soziale Projekte voranzutreiben und Alternativen für Nichtgläubige anzubieten.

Selbstbestimmtes Leben und selbstbestimmtes Sterben

Für mich eine wichtige Säule des Humanismus. Mein Leben und Sterben nicht nach konservativen Normen oder religiösen Dogmen gestalten zu müssen, gehört zu meiner Menschenwürde.

Was schadet der Gesellschaft aktuell am meisten

Ohje, geht´s noch etwas "Allumfassender"? Aber gut, ein Versuch: Meiner Meinung nach schaden der Gesellschaft die menschlichen Eigenschaften am meisten, die wir seit jeher in uns tragen. Unser Egoismus, unsere Gier, unsere Xenophobien, unsere Ignoranz - viele dieser Eigenschaften sind heute weniger schlimm ausgeprägt als in vergangenen Zeiten. Heute werde ich meinen Nachbarn wahrscheinlich nicht mehr erschlagen, weil sein Eselkarren zu weit in meiner Einfahrt steht - das wird mich aber wahrscheinlich nicht davon abhalten, ihn mit Klagen zu überziehen. Die asozialen Apsekte unseres Menschseins sind heute subtiler; vielleicht sogar erträglicher. Ob sie sich jemals ganz ausschalten lassen?

Stille bzw. unbekannte Humanisten

Da fällt mir niemand ein.

Humanismus und Spiritualität

Benötigt werden solche Orte wahrscheinlich nicht, aber schaden können sie sicherlich auch nicht. Ich denke da spontan an Orte der Wissensvermittlung oder des Genusses: Universitäten, Museen, Schulen, Kunst- und Kulturgebäude, Gärten und Parkanlagen. Orte an denen man sich des Lebens besonders bewusst wird.

Zukunft und Wünsche

Das wir uns Gegenseitig mit Respekt und Toleranz begegnen. Das wir ein Gefühl für die Größe und Vielfalt unserer Welt bekommen. Das wir verstehen, dass es nur dieses Leben gibt. Dieses eine. Und dass das in all seiner Schrecklichkeit und Schönheit trotzdem allen voran eins ist: einmalig.

Antworten © Jennifer Zimmermann
„Epikurs Garten” - „Who is Hu” - Gesichter gegenwärtiger Humanisten © Evelin Frerk (743)

Epikurs Garten - Jennifer Zimmermann